Bei Niko Kovac weiß jeder, woran er ist. »Wir sind nicht nach Wolfsburg gekommen, um Zehnter zu werden«, sagte der Trainer des VfL vor dem Re-Start der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende. Ein Europapokal-Platz war schon vor der Saison sein ambitioniertes Ziel. Und er ist es erst recht vor dem ersten Ligaspiel des neuen Jahres an diesem Samstag gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky).
Nach einem desaströsen Saisonstart geht der VfL mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf Platz sechs in die zweite Hälfte dieser Saison. Kovac brauchte bis zum Oktober, um ein Team zu formen, das die letzten vier Spiele vor der langen Winterpause gewann und auch in diesen Wochen kaum mehr verändert wird.
Jerome Roussillon (Union Berlin), Max Kruse (Vertrag aufgelöst) und mit großer Wahrscheinlichkeit auch Josip Brekalo (steht vor einem Wechsel zum AC Florenz) werden in der Rückrunde nicht mehr zum Kader gehören. Maximal der Linksverteidiger Nicolas Cozza vom HSC Montpellier kommt im Januar oder ansonsten sicher im Sommer noch dazu. Der VfL erlebt gerade eine der ruhigsten Transferperioden der vergangenen Jahre.
Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr versuchten die Wolfsburger noch hektisch, ihr Aufgebot unter anderem mit der teuren Kruse-Rückkehr abstiegskampf-tauglich zu machen. Im Sommer ging es dann darum, knapp ein Dutzend Spieler aus dem viel zu groß gewordenen Kader wieder loszuwerden. Dass es jetzt kaum mehr Veränderungsbedarf gibt, zeigt auch: »Da ist etwas zusammengewachsen. Die Atmosphäre ist außerordentlich gut«, sagte Kovac.
Das soll auch in zwei Wochen noch so sein. Denn mit den Bundesliga-Partien gegen Freiburg, Hertha BSC, Werder Bremen und Bayern München sowie dem DFB-Pokal-Achtelfinale beim 1. FC Union Berlin am 31. Januar hat der VfL gleich fünf schwere Spiele in den kommenden 15 Tagen. Schon das Freiburg-Spiel zum Auftakt sei »eine richtige Herausforderung«, sagte Kovac am Freitag. »Es wird für uns ein Gradmesser, ob wir auf Augenhöhe sind oder nicht.«
Wie gut der Sport-Club Spieler ausbildet und transferiert, zeigt auch ein Blick auf den Wolfsburger Kader. Maximilian Philipp wurde dort einst zum Profi, Luca Waldschmidt sogar zum Nationalspieler geformt. Für zusammen 35 Millionen Euro verkauften die Freiburger die beiden Angreifer danach an Borussia Dortmund (Philipp) und Benfica Lissabon (Waldschmidt).
Mittlerweile sind sie für nur noch rund 20 Millionen Euro beim VfL gelandet, aber da nie richtig angekommen. Beide dürfen den Club noch im Januar wieder verlassen - so es denn adäquate Angebote für sie gibt. So gut es mittlerweile wieder läuft in Wolfsburg: Vom SC Freiburg können sie dort immer noch etwas lernen.
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