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ZF: Standort Saarbrücken als Leitwerk für E-Mobilität

Nach dem Schock über das Ende des Ford-Standorts im Jahr 2025 gibt es jetzt positive Nachrichten aus dem Saarland: Der größte Arbeitgeber ZF will mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in E-Mobilität seinen Standort zukunftssicher machen.

ZF-Elektromotor
Das Logo des Automobilzulieferers ZF ist auf einem Elektromotor zu sehen. Foto: Felix Kästle
Das Logo des Automobilzulieferers ZF ist auf einem Elektromotor zu sehen.
Foto: Felix Kästle

Der Automobilzulieferer ZF will sein Werk in Saarbrücken zum Leitstandort für elektrische Antriebssysteme entwickeln. Das kündigte ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann am Montag an. Das Unternehmen plane Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe, um dort künftig auch Antriebstechnik für reine Elektro-Fahrzeuge zu entwickeln. »Schon 2023 sollen dazu neue Fertigungslinien installiert werden, die 2024 die Serienproduktion aufnehmen«, sagte er in Saarbrücken. Das Werk mit seiner jahrelangen Erfahrung in der Produktion teilelektrifizierter Antriebe gehe damit den nächsten Schritt in Richtung E-Mobilität.

Aktuell habe ZF einen Auftragsbestand von über 25 Milliarden Euro im Bereich der E-Mobilität, der vor allem für den europäischen Markt auch vom Saarland aus abgearbeitet werden solle.

Mit rund 9000 Beschäftigten ist der ZF-Standort Saarbrücken der größte Arbeitgeber im Saarland und zugleich eines der weltweit größten Werke des Konzerns.

Von Schuckmann stellte erste Details eines Maßnahmenpakets vor, das neben den hohen Investitionen des Unternehmens auch Unterstützung des Landes und der Bundesagentur für Arbeit und einen Beitrag der Mitarbeiter vorsieht: Sie verzichten auf einen Teil von Gehaltserhöhungen und speisen damit einen standorteigenen Zukunftsfonds. Dieser werde zweckgebunden für die Investition in die Ansiedlung neuer Technologien genutzt.

Der Betriebsrat begrüße die Vereinbarung mit vielen Komponenten, wie der Vorsitzende Mario Kläs sagte: »Das ist ein Erfolg für den Standort Saarbrücken. Wir sehen es als das Fundament für die Zukunft.« Nach über 50 Jahren reinem Getriebebau werde dieser Standort nun transformiert.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) bezeichnete den Umbau vom Verbrenner hin zur Elektromobilität als eine »industrielle Revolution«: Dass man dies nun im laufenden Verfahren ohne Strukturbrüche an einem Standort hinbekomme, sei nichts anderes als »eine Operation am offenen Herzen«. ZF sei ein herausragendes Beispiel dafür, ein Produkt der Zukunft zu schaffen und es mit den bestehenden Kompetenzen der Mitarbeiter so umzusetzen, dass man für die Zukunft markt- und wettbewerbsfähig sei.

Der Beschluss, Saarbrücken zum Leitwerk für E-Mobilität auszubauen, sei nach Ansicht Rehlingers daher auch mehr als eine standortspezifische Entscheidung: »Wenn wir das schaffen, dann werden wir das hier in Deutschland und in Europa insgesamt an vielen anderen Stellen auch schaffen.«

Nachdem das Land erst vor wenigen Monaten die Entscheidung von Ford verkraften musste, dass mit dem Auslaufen der Ford-Focus-Produktion Ford der Standort mit seinen aktuell 4600 Beschäftigten im Jahr 2025 aufgegeben wird, zeigte sich Rehlinger selbstbewusst. Die Entscheidung von ZF zeige: »Dieser Standort, das Saarland, ist wettbewerbsfähig, wenn es darum geht, Zukunftsprojekte zu machen.« Und dabei habe man es geschafft, dass dieser Erfolg nicht zulasten der Belegschaft gehe, sondern man gemeinsam einen Einstieg in die neue Welt finde. Dies sei »ein Zeichen der Zuversicht und ein Signal gerade für die Wettbewerbsfähigkeit des saarländischen Wirtschaftsstandortes.«

ZF

© dpa-infocom, dpa:221107-99-416273/4