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Zehntausende zu Klima-Demos im Südwesten erwartet

Seit Monaten gehen vor allem Schüler freitags auf die Straße statt zur Schule, um für stärkere Klimaschutzmaßnahmen zu protestieren. Zum globalen »Klimastreik« sind nun auch Berufstätige aufgerufen, mitzumachen. In Baden-Württemberg dürften es viele werden.

STUTTGART. Zehntausende Menschen wollen am Freitag in Baden-Württemberg für besseren Klimaschutz demonstrieren. Erstmals appelliert die Klimabewegung Fridays for Future auch an alle Erwachsenen, sich den geplanten bundesweiten Protesten anzuschließen. Gewerkschaften, Kirchen und Umweltorganisationen begrüßen den Aufruf. Arbeitnehmer, die an der Aktion teilnehmen wollen, müssen allerdings freinehmen oder vom Arbeitgeber die Erlaubnis einholen.

Allein in Freiburg erwarten die Veranstalter 20 000 Teilnehmer. Auch in Karlsruhe, Mannheim und Ulm sind Demonstrationen geplant. In Stuttgart gibt es um 13.30 Uhr eine Kundgebung auf dem Schlossplatz. Stuttgarter Klimaaktivisten vom Aktionsbündnis »Kesselbambule« wollen anlässlich des globalen »Klimastreiks« zudem die Landeshauptstadt »lahmlegen«. Mehrere Straßen und Verkehrsknotenpunkte sollen blockiert werden. »Von uns geht keine Eskalation aus«, kündigte eine Sprecherin des Bündnisses an.

Die Polizei in Stuttgart rechnet nicht mit Auseinandersetzungen und geht von einem friedlichen Verlauf aus. Ein Sprecher sagte, es werde sich eher um einen Verkehrseinsatz handeln. Wie viele Kräfte im Einsatz sein werden, wollte er nicht sagen. Autofahrer müssten sich auf Verkehrsbeeinträchtigungen einstellen. Auch die Stadt Stuttgart warnte vor zahlreichen Straßensperrungen und erheblichen Verkehrsbehinderungen. Autofahrer werden gebeten, die Innenstadt zu umfahren.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft warnte vor einer Eskalation der Proteste. »Wer Barrikaden baut und an Blockaden denkt, muss wissen, dass es sich nicht um Bagatelldelikte handelt«, sagte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer. »Meine Angst ist, dass es sich durch solche Aktionen hochschaukelt und gewisse Grenzen überschritten werden«, sagte er. »Ich möchte nicht in der Haut des Polizeiführers sein, der entscheiden muss, wie er vorgeht.« Die Bewegung müsse sich von solchen Aktionen distanzieren, um sich nicht selbst zu schaden.

Die Fridays-for-Future-Aktivisten sprechen zwar von »Streiks«. In Deutschland gibt es ein Streikrecht aber nur im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen. Der Bewegung zufolge sind Aktionen in mehr als 500 deutschen Städten vorgesehen. Hintergrund ist die Sitzung des sogenannten Klimakabinetts in Berlin unter Vorsitz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Minister wollen dabei Entscheidungen treffen, damit Deutschland die Klimaziele bis 2030 schafft.

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) forderte die Bundesregierung im Vorfeld auf, die richtigen Schlüsse aus den Protesten zu ziehen. »Man kann nur hoffen, dass endlich relevante Entscheidungen getroffen werden, die uns von den CO2-Emissionen in einem der wichtigsten Industrieländer der Welt runterbringen.«

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