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Zehntausende Fluggäste von Streiks im Südwesten betroffen

Am Stuttgarter Flughafen ging am Freitag für Passagiere gar nichts mehr. Auch in Karlsruhe/Baden-Baden war Warnstreik angesagt - dort allerdings stellten Streikbrecher den Betrieb sicher.

Warnstreik am Flughafen Stuttgart
Leere Terminals in der leeren Abflughalle auf dem Flughafen Stuttgart. Foto: Bernd Weißbrod
Leere Terminals in der leeren Abflughalle auf dem Flughafen Stuttgart.
Foto: Bernd Weißbrod

Zehntausende Flugpassagiere im Südwesten haben wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi am Freitag umplanen müssen. Am Stuttgarter Flughafen war der reguläre Flugbetrieb komplett lahmgelegt, alle 169 geplanten Verbindungen fielen aus, wie eine Sprecherin sagte. Etwa 20 000 Menschen seien betroffen gewesen. Es seien nur einige Passagiere zum Flughafen gekommen, die teils zum Busbahnhof gelotst wurden. Von dort fuhren Busse zu anderen Flughäfen, auf die eine geringe Zahl von Flügen umgebucht worden war.

Auch am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden hatte die Gewerkschaft zum Ausstand aufgerufen. Dort entfielen jedoch keine Flüge. Der Flughafen bat Passagiere lediglich, eventuell längere Wartezeiten einzuplanen. Nach Angaben von Verdi stellten Streikbrecher den Betrieb sicher.

Insgesamt haben sich nach Gewerkschaftsangaben 700 Beschäftigte in Stuttgart und 50 Menschen in Karlsruhe an dem Warnstreik beteiligt. Unter anderem waren Mitarbeiter aus der Luftsicherheit sowie der Fluggast- und Warenkontrolle zum ganztägigen Ausstand aufgerufen. Der in Baden-Württemberg für die Luftfahrt zuständige Gewerkschafter Jan Bleckert zeigte sich zufrieden mit der Beteiligung. So etwas wie in Karlsruhe könne man nicht verhindern, da die Aktion schon am Mittwoch angekündigt war und der Flughafen sehr klein sei.

Für Samstag rechnete der Stuttgarter Flughafen wieder mit einem normalen Betrieb. Passagiere sollten aber zur Sicherheit vorab den Status ihres Fluges prüfen, empfahl die Airport-Sprecherin. Vereinzelt könne es vorkommen, dass eine Maschine noch nicht wie geplant am Flughafen ist oder Crews noch umgeordnet werden müssen.

Hintergrund für die Warnstreiks sind laut Verdi Verhandlungen zur Bezahlung in der Luftsicherheitsbranche sowie der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. »Ohne bessere Arbeitsbedingungen finden wir nicht mehr genügend Menschen, die bereit sind, diese Berufe am Boden zu ergreifen«, sagte die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Hanna Binder. Ohne diese Tätigkeiten gebe es keinen sicheren und zuverlässigen Luftverkehr in Deutschland. Die Arbeit müsse deutlich attraktiver gemacht werden.

Zeitgleich mit den Airports in Südwesten hatte Verdi auch an den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Insgesamt waren laut Flughafenverband ADV über 76 000 Passagiere von Flugausfällen betroffen. Am Montag hatten bereits die Beschäftigten an den Airports in Hamburg, Hannover und am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) ihre Arbeit niedergelegt. Zuletzt hatte Verdi am 17. Februar am Stuttgarter Flughafen zum Warnstreik aufgerufen. Auch damals wurde der Betrieb dort lahmgelegt.

Der Flughafenverband ADV kritisierte am Freitag die Arbeitsniederlegungen. »Solche Ausstände bringen massive Folgeprobleme mit sich«, betonte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. »Nicht nur Passagiere werden durch ausufernde Warnstreiks in Geiselhaft genommen. Völlig ausgeblendet wird, dass sich Airlines und Flughäfen gerade von der tiefsten Krise der Luftfahrt erholen.« Die Dauer und der Umfang des Streiks seien unverhältnismäßig.

Mitteilung Verdi

© dpa-infocom, dpa:230316-99-981720/8