Die Zahl der Verkehrsunfälle im Südwesten hat zuletzt wieder deutlich zugenommen. Im ersten Halbjahr des Jahres verzeichnete die Polizei im Südwesten 138.763 Unfälle - 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Innenministerium erfuhr. »Mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist vielerorts wieder das öffentliche Leben zurückgekehrt«, betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU). »Das spüren wir auch bei den Unfallzahlen.« Bei den Unfällen verletzten sich 16.034 Personen leicht (+22,8 Prozent) und 3234 Personen schwer (+11,7 Prozent).
Gleichzeitig kommen immer weniger Menschen im Verkehr ums Leben. Im ersten Halbjahr verunglückten auf den Straßen Baden-Württembergs 144 Menschen tödlich - 2,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. »Das bedeutet zum dritten Mal in Folge einen historischen Tiefstand. Wir kommen unserem ambitionierten Ziel - keine Toten im Straßenverkehr - immer näher«, sagte Strobl. »Gleichwohl ist jeder Tote im Straßenverkehr ein Toter zu viel.« Die häufigste Ursache für tödliche Unfälle sei zu hohe Geschwindigkeit. Mehr als 37 Prozent der Getöteten sind allein Motorrad- und Fahrradfahrer. Mehr als 46 Prozent der Schwerverletzten waren auf Rad oder Motorrad unterwegs.
Die Zahl der registrierten Radunfälle stieg von 4732 auf 5764. Wegen der vielen Unfälle kamen auch mehr Radler ums Leben: Die Zahl stieg im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 25 auf 31 an. »Von den getöteten Radfahrern waren fast 75 Prozent mit einem Elektrofahrrad unterwegs. Darüber hinaus trugen insgesamt mehr als die Hälfte keinen Helm«, mahnte Innenminister Strobl. In rund 61 Prozent aller Unfälle, an denen Radfahrer im ersten Halbjahr 2022 beteiligt waren, waren sie auch selbst die Verursacher des Unglücks. Laut der Statistik des Innenministeriums verletzten sich Radfahrer bei mehr als 86 Prozent der Unfälle, bei den Fahrern von Elektrorädern waren es sogar mehr als 90 Prozent.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Baden-Württemberg sind 3,8 Millionen Haushalte mit einem oder mehreren Fahrrädern ausgestattet. Rund 15 Prozent aller Räder sind Pedelecs.
Die Zahl der Motorradunfälle nahm in den ersten sechs Monaten des Jahres um 15,2 Prozent auf 2055 Unfälle zu. Bei vier von fünf Unfällen wurden laut Ministerium Beteiligte verletzt. 23 Motorradfahrer kamen bei den Unfällen im ersten Halbjahr ums Leben. Im Vorjahreszeitraum waren es 31. »Fast 26 Prozent weniger getötete Motorradfahrer machen deutlich: Die Konzepte zur Vermeidung tödlicher Motorradunfälle greifen«, sagte Strobl.
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