STUTTGART. Ein junger Mann findet auf einer Immobilienplattform endlich eine Wohnung und nimmt Kontakt zur Vermieterin auf. Die Vermieterin gibt an, dass sie sich in Italien befinde und er nach Erhalt der Miete und Kaution den Schlüssel erhalten würde. Nachdem er das Geld auf ein italienisches Konto überweist, fordert sie Geld für die Versicherung des Schlüssels. Nachdem er dies verweigert, bricht der Kontakt ab, die Vermieterin ist nicht mehr zu erreichen.
Leer gefegter Wohnungsmarkt
So oder so ähnlich laufen immer mehr Betrugsfälle ab. Wohnungsbetrüger nehmen vermehrt auch Studentinnen und Studenten ins Visier. Die Betrüger profitieren dabei vom leer gefegten Wohnungsmarkt. Vor allem an den beliebten Universitätsstandorten und großen Städten fehlt es an Unterkünften. Je näher das Semesterbeginn heranrückt, desto größer wird bei vielen jungen Menschen die Panik: Weit und breit ist kein Platz im Studentenwohnheim, kein WG-Zimmer oder eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Und so schreibt auch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA): »Die Zulassungen an den Hochschulen für das bevorstehende Wintersemester sind eingetroffen. Damit beginnt für viele Studierende die Suche nach einer geeigneten Wohnung oder einem WG-Zimmer.« Doch hier sei Vorsicht geboten. »Betrügerische Immobilienanzeigen locken vor allem mit niedrigen Mietpreisen und guter Lage. Kriminelle erschleichen damit persönliche Daten und fordern hohe Gebühren oder Kautionen« warnt Ute Scholpp, Leiterin der Landeskriminalprävention des LKA. In der Folge breche dann der Kontakt zum vermeintlichen Wohnungsanbietenden ab und das Geld sei weg.
Genaue Fallzahlen zu Betrugsfällen, in denen Studenten betroffen sind, werden in der Statistik zwar nicht erfasst, eine Sprecherin aus dem LKA gibt aber an: »In den zurückliegenden 12 Monaten liegen die Fallzahlen für Betrug im Zusammenhang mit betrügerisch erstellten Wohnungsangeboten im mittleren dreistelligem Bereich.« Erwischt werden die Täter nur selten, das Geld landet oft auf ausländischen Konten.
Das LKA hat zum Thema ein Infoblatt erstellt. Es klärt dort gezielt über die gängigen Betrugsmaschen bei der Wohnungssuche auf und gibt Tipps, wie man sich davor schützen kann. Das Blatt wurde laut LKA bereits an alle Hochschulen im Land verschickt. Darin werden Wohnungssuchende etwa gewarnt, auf besonders günstige Wohnungsangebote hereinzufallen. Es sollten niemals Vorauszahlungen geleistet werden, bezahlt werden sollte erst, wenn die Wohnung besichtigt und der Mietvertrag unterschrieben ist. Auf ein persönliches Treffen mit der vermietenden Person sollte bestanden, Misstrauen sei angebracht, wenn diese sich angeblich im Ausland befinde. (GEA)
Mehr Infos unter: https://praevention.polizei-bw.de/praevention/betrugdiebstahl