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Winter im Nationalpark Schwarzwald: Wandern zwischen Ruhezonen

Artenschutz wird im Schutzgebiet großgeschrieben. Wer derzeit im Nationalpark wandern möchte, muss sich daher auf Sperrungen einrichten. Kann aber auch Besonderes erleben.

Jede Jahreszeit hat im Nationalpark Schwarzwald seine Besonderheiten. Im Winter lockt in den Hochlagen im besten Fall eine versc
Jede Jahreszeit hat im Nationalpark Schwarzwald seine Besonderheiten. Im Winter lockt in den Hochlagen im besten Fall eine verschneite Winterlandschaft. Foto: Sven Drössler
Jede Jahreszeit hat im Nationalpark Schwarzwald seine Besonderheiten. Im Winter lockt in den Hochlagen im besten Fall eine verschneite Winterlandschaft.
Foto: Sven Drössler

SEEBACH. Winterzeit im Nationalpark Schwarzwald bedeutet viel Ruhe, im besten Fall eine verschneite Winterlandschaft. Doch für Besucher kann es im Winter auch zu Überraschungen kommen. Denn seit Ende Dezember sind einige Wege im Schutzgebiet für die Wintersaison gesperrt. Grund hierfür ist der Artenschutz. »Für sehr viele Arten ist das eine wirklich herausfordernde, zum Teil lebensbedrohliche Jahreszeit – sie brauchen daher unbedingt verlässliche Ruhezonen«, erklärt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund.

Im Herbst hätten die Tiere noch angefutterte Energiereserven aus dem Sommer. Je weiter aber der Winter voranschreite, desto schwieriger werde es für die Tiere. »Besonders kritisch wird es für viele von ihnen dann im Spätwinter, wenn schon reduzierte Energiereserven auf sehr kalte Temperaturen treffen«, sagt Urs Reif, leitender Ranger im Nationalpark Schwarzwald. Die Tiere bräuchten die Ruhe, um mit den Energiereserven aus dem Sommer und Herbst den Winter überstehen zu können.

Auf den Wegen bleiben und Rücksicht auf Tierwelt nehmen

Die meisten Wildtiere könnten sich an Menschen, die auf regulären, ausgewiesenen Wegen gehen, gut gewöhnen, schreibt der Nationalpark. Sie hielten zwar einen gewissen Sicherheitsabstand, seien aber relativ entspannt. Menschen, welche querfeldein gingen, seien für Tiere aber nicht berechenbar und führten so zu Stress, Fluchtreaktionen und zu hohen Energieverlusten. »Es ist wirklich sehr wichtig, dass die Gäste auf den offenen Wegen bleiben und sich insgesamt rücksichtsvoll verhalten. So können unsere Besucherinnen und Besucher die Winterzeit genießen und dabei Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere nehmen«, unterstreicht Reif die Bemühungen des Parks zum Wildtierschutz.

Beruhigt werden im Winter vor allem Bereiche, in denen Auerhühner ihre Küken aufziehen, zudem größere Zonen als Rückzugsorte für das Rotwild. »Beide Arten sind aber Schirmarten für sehr viele andere, die auch von der Beruhigung profitieren und so sicherer durch die kalte Jahreszeit kommen«, so Schlund. Spätestens seit dem Dreikönigstag seien alle Schilder ausgebracht, die Wege bleiben jeweils bis zum 15. März oder 15. Mai gesperrt – je nachdem, ob es sich um reine Winter-Ruhezonen handelt oder auch Brut- und Aufzuchtbereiche dazugehören.

Aktuelle Sperrungskarte gibt es auf der Internetseite des Nationalparks

Um sicherzugehen, welche Strecken überhaupt begehbar sind, sollte man daher momentan vor einem Besuch im Nationalpark einen Blick auf die aktuelle Sperrungskarte auf der Internetseite des Nationalparks werfen. Unter Wegesperrungen im Winter im Nationalpark Schwarzwald lassen sich die verfügbaren Routen sowie die saisonalen Sperrungen einsehen. Doch auch die üblichen Tourenportale wie Komoot oder Outdooractive bildeten die gesperrten Sperrungen bei betroffenen Touren ab, »sodass Wanderungen auch hier weiter gut geplant werden können«, so der Nationalpark in einer Mitteilung.

Im Nationalpark gibt es im Winter jedoch mehr als nur Wanderwege. Auch Ski-Freunde kommen auf ihre Kosten. Insgesamt gibt es im Nationalpark 154 km Loipen. Dazu kommen zwei Rodelhänge, die das Loipenteam des Nationalparks präpariert. Langläuferinnen und -läufer können im klassischen Stil sowie in der Skating-Technik unterwegs sein. Um besondere Rücksicht bittet der Nationalpark an Stellen, wo Loipen und Winterwanderwege zusammengehen. Kritische Stellen sind hier mit Schildern markiert.

Im Nationalpark gibt es insgesamt 154 km Loipen

Wer im Winter und bei Schnee gerne die Schneeschuhe überzieht, kann dies auch im Nationalpark tun. Grundsätzlich darf man auf allen Wegen, die im Winter für Wanderungen geöffnet sind, auch mit Schneeschuhen unterwegs sein. Zusätzlich gibt es mit Schildern ausgewiesene Schneeschuhtrails. Doch auch, wenn die unberührte Schneedecke verlockend aussieht, bittet die Parkleitung, der Beschilderung zu folgen und die ausgewiesenen Wege nicht zu verlassen. Auch die Schneeschuhtrails sind in der Winterkarte auf der Webseite des Parks zu finden.

Der Nationalpark bietet übrigens auch im Winter Ranger-Führungen an. Bei geeigneter Schneelage auch mit Schneeschuhen. Darüber hinaus gibt es für Interessierte über das ganze Jahr hinweg die Möglichkeit, Mitarbeiter im Nationalpark für Veranstaltungen anzufragen. (GEA)