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»Winnetou«-Debatte: Schopper hält Verkaufsstopp für falsch

Die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper hält die Entscheidung des Ravensburger Verlags für falsch, die Auslieferung des Kinderbuches »Der junge Häuptling Winnetou« zu stoppen. »Ich persönlich hätte es gut gefunden, wenn Ravensburger sich anders entschieden hätte und man die Bücher hätte lesen können«, sagte die Grünen-Ministerin der »Heilbronner Stimme« (Samstag).

»Winnetou«-Bücher von Karl May
»Winnetou«-Bücher stehen in einem Regal des Karl-May-Verlags. Foto: David Ebener
»Winnetou«-Bücher stehen in einem Regal des Karl-May-Verlags.
Foto: David Ebener

Winnetou bediene natürlich Klischees, weil das Leben der Indianer oder der indigenen Bevölkerung heute nicht mehr so sei, sagte Schopper. »Aber wenn wir diesen Maßstab bei allen Märchen und Kinderbüchern anlegen, wohin soll das führen?« Kinderbücher von früher bedienten nun mal Klischees. »Struwwelpeter ist schwarze Pädagogik pur. Sollen wir ihn deswegen verbieten?«

Sie habe als Kind die alten Winnetou-Filme mit dem Schauspieler Pierre Brice geliebt. »Im Fasching war ich oft Nscho-tschi, die Schwester von Winnetou«, sagte Schopper. Die Bücher aus dem Ravensburger Verlag habe sie aber nicht gelesen und auch den Film »Der junge Häuptling Winnetou« nicht gesehen.

Der Verlag hatte zwei Bücher zum gleichnamigen Film sowie ein Puzzle und ein Stickerbuch aus dem Verkauf genommen. In einem Instagram-Post begründete das Unternehmen dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, »dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben«. Die Kritik hatte sich zunächst an der gleichnamigen Verfilmung entzündet, weil der Film rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze.

© dpa-infocom, dpa:220827-99-532462/2