Stuttgart (dpa/lsw) - Der warme Winter wirkt sich weiter auf die Vogelvielfalt in den baden-württembergischen Gärten aus. Die Zahl der gesichteten Wintervögel sei weiter gesunken, teilte der
Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nach der alljährlichen Zählaktion »Stunde der Wintervögel« am Dienstag mit. An drei Tagen hatten mehr als 12 500 eine Stunde lang Spatz, Kohlmeise und Buchfink vor ihrer Haustüre beobachtet, gezählt und gemeldet.
Der Grund für den seltener werdenden Besuch der Vögel: »Durch das milde Winterwetter finden sie ausreichend Nahrung außerhalb der Gärten und kommen seltener ans Futterhäuschen«, sagte Stefan Bosch, der NABU-Fachbeauftragte für Ornithologie. »Oder sie bleiben gleich im Norden.«
Im Südwesten haben sich laut Verband vor allem Finkenvögel wie Buch- und Bergfink, Erlenzeisig und Kernbeißer rar gemacht. Dagegen hat die Zahl der im Januar gesichteten Zugvögel zugenommen. Das Problem: »Kommt ein kalter Winter, könnten viele Zugvögel zu spät losfliegen oder sie bleiben gleich hier und sind nicht vorbereitet auf die Temperaturen«, sagte Bosch.
Von Vogelhäuschen zum Füttern von Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling und Amsel ist der Nabu ohnehin nicht sonderlich begeistert: »Es ist wichtig, dass sich Vögel in ihrer heimischen Umgebung ernähren«, sagte eine Sprecherin. »Das Füttern am Häuschen dient nur dem Naturerlebnis jedes Einzelnen.«
Insgesamt hatten mindestens 12 500 Menschen ihre Sichtungen aus 8515 Gärten an den Nabu weitergereicht. Gezählt wurden mehr als 318 000 Vögel. Die Zahl der Vögel pro Garten im Land liege mit 37,2 etwas höher als 2019 (36,6), aber immer noch deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 39,8 Vögeln je Garten, hieß es weiter.