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Aktuell Forscher rätseln

Weniger Zecken, aber mehr Infektionen mit FSME

Im vergangenen Jahr wurden ungewöhnlich viele FSME-Fälle festgestellt. Der Impfstatus im Land ist miserabel.

Mit den steigenden Temperaturen werden auch die Zecken wieder aktiv. FOTO: DPA
Mit den steigenden Temperaturen werden auch die Zecken wieder aktiv. FOTO: DPA
Mit den steigenden Temperaturen werden auch die Zecken wieder aktiv. FOTO: DPA

STUTTGART-HOHENHEIM. Fast 500 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind dem Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) im vergangenen Jahr aus allen Teilen Deutschlands gemeldet worden. »Eine ungewöhnlich hohe Zahl und ein ungewöhnliches Jahr«, kommentierte die Meldung Dr. Gerhard Dobler am Dienstag beim Pressegespräch an der Universität Hohenheim im Vorfeld des 4. Süddeutschen Zeckenkongresses, der unter der Regie der Parasitologieprofessorin Ute Mackenstedt von 12. bis 14. März, in Hohenheim tagen wird. Doblers Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München ist gleichzeitig nationales Referenzzentrum für die FSME, wo auch an einem neuen Einwanderer, Ixodes inopinatus, einem engen Verwandten des Gemeinen Holzbocks (Ixodes ricinus) geforscht wird.

»Eine ungewöhnlich hohe Zahl und ein ungewöhnliches Jahr«

Die Zecken, ihre Lebensräume, ihre Aktivität und vor allem ihre gefährliche Fracht geben den Forschern mehr denn je Rätsel auf. Zecken können zwei Krankheiten übertragen. Zum einen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die wenn die Viren das Gehirn erreichen, dort schwere Schäden verursachen können. Die Zweite, Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektion, die ebenfalls schwere Verlaufsformen haben kann, die aber mit Antibiotika behandelbar ist. Gegen die FSME gibt es eine Schutzimpfung, zu der Gerhard Dobler dringend rät. Allerdings sei der Impfstatus in Baden-Württemberg mit nur 10 bis 15 Prozent miserabel.

Die Forscher stehen vor einem Rätsel. Eigentlich gab es im vergangenen Jahr weniger Zecken als in den Vorjahren. Dafür viel mehr Fälle der nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen FSME. Die Ursache sieht Dobler einerseits im Wetter. Steigen die Temperaturen, sind die Leute draußen. »Die menschliche Aktivität ist Voraussetzung, um mit dem Virus in Kontakt zu kommen«. (GEA)