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Weniger starkes Kreditwachstum bei Genossenschaftsbanken

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Südwesten spüren eine deutlich reduzierte Kreditnachfrage. Bei vielen Menschen sei der Traum vom Eigenheim geplatzt - wegen gestiegener Zinsen und hohen Kosten.

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Das Logo der Volksbank ist auf einem Gebäude in der Innenstadt zu sehen. Foto: Marijan Murat/DPA
Das Logo der Volksbank ist auf einem Gebäude in der Innenstadt zu sehen.
Foto: Marijan Murat/DPA

Privat- und Geschäftskunden in Baden-Württemberg sind 2023 bei Krediten merklich zurückhaltender als im Vorjahr gewesen. Das teilten die Genossenschaftsbanken im Südwesten am Mittwoch in Stuttgart mit. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der sehr verhaltene Wohnungsneubau spiegelten sich in einer gegenüber den vergangenen Jahren deutlich reduzierten Kreditnachfrage wider, hieß es laut Mitteilung.

Demnach hätten die Kreditbestände zwar um 2,7 Prozent auf 136,4 Milliarden Euro zugelegt, allerdings habe das Wachstum im Vorjahr noch bei 7,3 Prozent gelegen. Bei den Privatkunden stiegen die Kredite um 2,6 Prozent auf 77,4 Milliarden Euro. Ein Großteil davon fiel auf Immobilienfinanzierungen mit mittel- und langfristigen Laufzeiten, deren Volumen sich auf 72,1 Milliarden Euro belief. Aber: »Die Verbindung von stark gestiegenen Zinsen bei gleichzeitig unverändert hohen Bau- und Immobilienkosten hat allerdings bei vielen Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden jedoch erst einmal platzen lassen«, sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, Ulrich Theileis, laut Mitteilung.

Verhaltene Investitionstätigkeit

Die Kredite der Volksbanken und Raiffeisenbanken an Unternehmen und Selbstständige wuchsen um 2,9 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro. Auch im gewerblichen Umfeld zeige sich Theileis zufolge eine wirtschaftliche Verunsicherung. »Nicht zuletzt vor dem Hintergrund hoher Kostenbelastungen, etwa durch gestiegene Energiepreise, Lohnsteigerungen und überbordende Bürokratie, ist die Investitionstätigkeit insofern verhalten«, sagte Theileis.

Das Ergebnis der 129 Volksbanken und Raiffeisenbanken konnte sich trotz der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehen lassen. So verbesserte sich 2023 den Angaben nach das operative Ergebnis um 17,1 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. 2022 hätten Abschreibungen auf die eigenen Wertpapieranlagen wegen der abrupten Zinswende noch das Ergebnis belastet. 2023 lag das Ergebnis unter dem Strich mit 737 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 488 Millionen Euro.

© dpa-infocom, dpa:240327-99-481784/4