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Weniger Privatinsolvenzen: Südwesten unter Bundesschnitt

Hohe Energie- und Lebensmittelpreise belasten die Verbraucher. Dennoch gibt es weniger Privatinsolvenzen, die Zahlen im Südwesten liegen unter dem Bundesschnitt. Doch Entwarnung gibt es nicht.

Trotz hoher Inflation und finanzieller Belastungen ist die Zahl der Privatpleiten in Baden-Württemberg in den ersten neun Monaten gesunken. Die Wirtschaftsauskunftei Crif zählte 7141 Privatinsolvenzen und damit 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit 64 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner war die Quote im Südwesten eine der bundesweit niedrigsten - lediglich Bayern lag mit 52 darunter.

Allerdings waren die Zahlen in den ersten neun Monaten 2021 infolge einer Gesetzesänderung stark gestiegen. Der Vergleich falle daher verzerrt aus. Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein hält wegen steigender Kosten eine Verschuldungswelle für möglich. Auf Dauer führe weniger Einkommen erst in die Überschuldung und dann möglicherweise in die Privatinsolvenz.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres schlugen sich im Vorjahresvergleich die Folgen der Gesetzesänderung nieder, die eine Befreiung von der Restschuld schon nach drei statt nach sechs Jahren möglich macht. Etliche Betroffene hatten nach Einschätzung von Experten daher mit ihrem Insolvenzantrag gewartet, das trieb in der Folge die Zahlen 2021 in die Höhe.

Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2019 - also dem Zeitraum vor der Gesetzesreform und vor Corona - stieg die Zahl der Privatinsolvenzen im Südwesten den Angaben zufolge um 23,1 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:221013-99-108945/2