Logo
Aktuell Land

Weihnachtspredigten im Zeichen der Pandemie

In dunklen Zeiten soll Weihnachten einen Schimmer der Hoffnung bringen: Die Bischöfe im Land setzen in der Pandemie auf Trost durch die Geburt Jesu Christus.

Stephan Burger
Stephan Burger, Freiburger Erzbischof. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild
Stephan Burger, Freiburger Erzbischof. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

FREIBURG/STUTTGART/ROTTENBURG. Die Weihnachtsbotschaften der christlichen Kirchen Baden-Württembergs sind in diesem Jahr von der Pandemie geprägt gewesen. So empfahl Erzbischof Stephan Burger den Menschen zum Fest neben dem Corona-Impfstoff auch geistlichen Impfstoff. Dieser erwachse aus der Erkenntnis der Liebe Gottes, von der man sich trotz Corona, manchen Leids und offener Fragen umfangen und leiten lassen solle. »Es ist eine Art geistlicher Impfstoff, der uns schon längst zur Verfügung steht und uns befähigt zu leben«, betonte der katholische Bischof.

In diesem Jahr sei es schwer, fröhlich zu feiern, sagte er weiter. In der Pandemie seien Einsamkeit, Angst und Tod oft ein Thema. Der Fokus müsse sich auf das Geheimnis, die heilige Nacht, richten: Gott lege den Menschen ein Kind ans Herz, seinen Sohn, seine menschgewordene Liebe. Burger predigte im Freiburger Münster vor einer coronabedingt stark reduzierten Gemeinde.

Der Bischof der evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, griff die Pandemie in seiner Predigt ebenfalls auf. »Sie hat tiefe Wunden geschlagen in Familien, die den Tod eines Lieben betrauern. Hat Gräben hineingerissen in unsere Gesellschaft. Bringt tiefe wirtschaftliche Sorgen, auch hier bei uns, in Stuttgart, in Baden-Württemberg.«

Die Geburt von Jesus Christus verbreite in dieser dunklen Zeit Zuversicht. Mit seiner Ankunft in der Welt sei nicht auf einmal alles Leid weggewischt. »Aber es wird möglich, einen Neubeginn ins Auge zu fassen«, sagte er weiter. Weihnachten sei ein guter Anlass, sich mit den Menschen zu verbinden, die in Forschung, Pflege und Bildung arbeiten, die Lösungen suchen, die in Politik und Regierung Leitungsverantwortung übernehmen, die als Musiker Brücken des Friedens bauen.

Aus Sicht des Bischofs der Diözese Rottenburg/Stuttgart, Gebhard Fürst, macht die Pandemie deutlich, wie sehr die Menschen auf Beziehungen zu anderen angewiesen sind. »So erfahren wir, wovon wir eigentlich leben: nicht zuerst vom Wohlstand, nicht zuerst von Geld und Besitz, sondern wir leben von zwischenmenschlichen Beziehungen«, sagte der Bischof anlässlich des Pontifikalhochamts zu Weihnachten im Dom St. Martin in Rottenburg.

Beziehungslosigkeit, Kontaktsperre und Einsamkeit, wie wir sie gegenwärtig erfahren müssen, machten krank. Doch gerade in diese Verlorenheit hinein spreche die Weihnachtsbotschaft die Menschen an. Der Bischof betonte, Gott sei da, wenn alle und alles uns verlassen hätten. (dpa)