Mit einer Trauerfeier haben am Samstag Familie und Weggefährten aus Politik, Kultur und Gesellschaft von Carl Herzog von Württemberg Abschied genommen. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, würdigte das ehemalige Oberhaupt des Hauses Württemberg bei einem Requiem in der Schloss- und Pfarrkirche in Altshausen (Kreis Ravensburg) für seine Vermittlerrolle in der Gesellschaft und sein karitatives Engagement. Auch der evangelische Landesbischof Frank Otfried July trug zur Trauerfeier bei.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete Carl Herzog von Württemberg als »starke Persönlichkeit mit einem getragenen, würdevollen Auftreten«. Er habe ihn als einen Menschen wahrgenommen, der überaus engagiert gewesen sei und im Verständnis seiner Rolle stets etwas Gutes für die Menschen im Lande getan habe, sagte Kretschmann vor der Trauerfeier im SWR-Fernsehen. Auch habe Carl von Württemberg politisch zum Zusammenhalt des Landes beigetragen - er sei ein überzeugter Europäer gewesen, so der Regierungschef. 2017 hatte Kretschmann ihm die Stauffermedaille des Landes verliehen.
Als adelige Gäste nahmen an der Trauerfeier etwa Fürst Hans Adam von und zu Liechtenstein und der Großherzog Henri von Luxemburg teil. Aus der Landespolitik wohnten unter anderem Innenminister Thomas Strobl, Alt-Ministerpräsident Erwin Teufel (beide CDU) und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) dem Requiem bei.
Dutzende Menschen verfolgten die Trauerfeier zudem auf einer Großleinwand auf dem Marktplatz der Gemeinde. Bereits am Freitag hatten zahlreiche Menschen an einem Trauerzug durch den Wohnort von Carl von Württemberg teilgenommen. Auf einer Lafette wurde der Sarg unter Begleitung der »Gelben Husaren«, einer historischen Bürgerwehr, zum Marktplatz von Altshausen gefahren, wo Jagdhornbläser spielten. Im Anschluss an die Trauerfeier am Samstag wurde der Sarg in die familieneigene Gruft im Schloss Altshausen gebracht.
Carl Herzog von Württemberg war am 7. Juni im Alter von 85 Jahren gestorben. Bis zur Auflösung der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg herrschte das Adelsgeschlecht über große Gebiete Südwestdeutschlands. Es zählt zu den Namensgebern des Bundeslandes.
Von Württemberg machte sich einen Namen als Modernisierer der Hofkammer. Über Jahrzehnte engagierte er sich zudem sozial und karitativ im Land wie auch in Afrika und Südamerika. 2020 zog er sich aus dem Tagesgeschäft seines Adelshauses zurück. Nachfolger als Chef des Hauses wurde der älteste Enkel Wilhelm.
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