Der Weg zum Führerschein wird im Südwesten wegen hoher Spritpreise vielerorts noch mal teurer - mit einer gewissen Verzögerung. »Zwei bis fünf Euro macht das schon pro Fahrstunde aus - je nach Fahrzeug«, sagte der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes im Südwesten, Jochen Klima, im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Verbands in Friedrichshafen. »Die Ausbildungsverträge dauern aber meist sechs bis zwölf Monate. Die Fahrschulen können in der Zeit nicht einfach so die Preise anheben.«
Zwar hätten viele Fahrschulen die Preise schon zu Jahresbeginn erhöht, um die Verluste während der Corona-Pandemie auszugleichen, sagte Klima. Doch die Fahrlehrer ächzten jetzt unter den hohen Spritpreisen. »Wir reden bei den Mehrkosten von ein bis zwei Euro pro Pkw-Fahrstunde«, sagte Klima. »Bei den Lastwagen- und Busfahrstunden ist der Verbrauch noch einmal deutlich höher. Das tut weh.«
Dennoch glaube er nicht, dass deshalb Fahrschulen im Land aufgeben werden, betonte Klima. »Wir Fahrlehrer haben noch nie Unterstützung gefordert - und das tun wir auch jetzt nicht.« Allerdings würden die hohen Spritpreise auch die Umrüstung auf Elektrofahrzeuge beschleunigen, auch wenn Benziner wegen der Nachfrage nach Schaltwagen in nächster Zeit nicht ganz verschwinden würden.
Ausgelastet seien die Fahrschulen wegen des Nachholbedarfs nach zwei Lockdowns weiter »bis Unterkante Oberlippe«, sagte Klima. »Wenn sich jemand jetzt für den Führerschein anmeldet und den bis Oktober haben will, können einige Fahrschulen das nicht garantieren.« Die Lage bei den Fahrprüfungen beginne unterdessen, sich »langsam zu entspannen«, sagte Klima. »Der Tüv hat sich da sehr angestrengt.«
Bei der Mitgliederversammlung am Samstag (11.30 Uhr) wollen sich die Fahrlehrer aber auch mit anderen Themen beschäftigen. Unter anderem geht es um die Frage, wie Fahrassistenzsysteme in Ausbildung und Prüfung eingebunden werden können und wie der Theorie-Unterricht in Zukunft aussehen soll - in Präsenz, online oder in Hybrid-Form.
© dpa-infocom, dpa:220430-99-104495/3