Der Waffenhersteller Heckler & Koch hat 2022 so gut verdient wie noch nie. Der Gewinn unter dem Strich legte um 132 Prozent auf 50,6 Millionen Euro zu, wie Vorstandschef Jens Bodo Koch am Freitag in Oberndorf mitteilte. 2022 habe man die zwei großen Militäraufträge aus den USA abgearbeitet. Aber auch in Europa sei die Nachfrage der Sicherheitskräfte hoch gewesen. Währungseffekte spielten zugleich auch eine Rolle. Der Dollar-Kurs wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus.
Das Unternehmen stellt unter anderem Sturmgewehre und Handfeuerwaffen her. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent auf 305,1 Millionen an. Koch wagte keine konkrete Prognose. Der Vorstandschef betonte aber: »Für 2023 erwarten wir einen Umsatz auf dem Niveau von 2022. Aber es werden sich die gestiegenen Rohstoffpreise und Kosten für die Energie entsprechend auswirken.« Die Auftragsbücher seien gut gefüllt.
Heckler & Koch hatte vor einigen Jahren noch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Schuldenberg war hoch. Doch die Lage besserte sich zusehends. Die Verschuldung betrug Ende des Jahres noch 110 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 244 Millionen Euro. Ein Gesellschafterdarlehen wurde in Hybridkapital umgewandelt und gilt nun bilanziell als Eigenkapital. Hatte die Waffenschmiede 2021 noch ein negatives Eigenkapital von 85,3 Millionen Euro, so beträgt das Eigenkapital inzwischen plus 70,3 Millionen Euro.
Das Unternehmen beschäftigt 1 107 Mitarbeiter, davon 1000 in Oberndorf. Finanzvorstand Björn Krönert kündigte Investitionen am Stammsitz im Schwarzwald an. »Es wird eine neue Logistikhalle gebaut sowie ein neues Kunden- und Schießzentrum.« Dafür sollen über 20 Millionen Euro ausgegeben werden.
Das Unternehmen ist wichtiger Lieferant der Bundeswehr. Koch sagte: »Der Bundeswehr-Auftrag konnte Ende 2022 unterschrieben werden, ist aber durch die bekannten Rechtsstreitigkeiten verzögert worden.« Bei der Bestellung geht es über 120.000 Sturmgewehre. Die Produktion des neuen Sturmgewehrs für die Bundeswehr werde voraussichtlich 2025 starten. »Die ersten Gewehre werden dann Ende 2025 oder Anfang 2026 ausgeliefert.«
Koch machte deutlich, dass sich das Unternehmen auch für die steigende Nachfrage in Folge des Ukraine-Kriegs gut aufgestellt sieht. Die Länder, die sich bedroht fühlten, hätten schon sehr früh Vorsorge getroffen. »Jetzt ziehen andere Staaten nach und bereiten entsprechende Ausschreibungen vor.«
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