Sechs Mitarbeiter um Laborleiterin Angela Digennaro lösen Lithium aus dem Thermalwasser und analysieren die Proben beispielsweise mit Hilfe der sogenannten Ionenchromatographie. Unter anderem mit heißem Plasma werden geladene Teilchen getrennt. Die Erkenntnisse sollen helfen, die Arbeitsprozesse in größeren Maßstäben an einer Pilotanlage im rheinland-pfälzischen Landau zu verbessern, sagte Digennaro.
Die Vulcan Energie Ressourcen GmbH in Karlsruhe wurde 2020 gegründet und beschäftigt inzwischen 115 Mitarbeiter. Kreuter kündigte an, gegen Jahresende die Zahl auf rund 300 erhöhen zu wollen. Das Startkapital holte sich die Firma zunächst an der Börse in Australien, wo die Vulcan-Gruppe ihren Ursprung hat. Seit Dienstag ist Vulcan im Handel auf Xetra und dem Frankfurter Parkett gelistet.
Zu Jahresbeginn übernahmen die Karlsruher das Geothermiekraftwerk im südpfälzischen Insheim. Für 2024 sind die ersten industriellen Lieferungen geplant. Um aus dem vor Ort und im Labor gewonnen Lithiumchlorid das benötigte Lithiumhydroxid herzustellen, arbeitet Vulcan mit einem Partner in Frankfurt-Höchst zusammen.
Das Metall ist so begehrt, weil es als Schlüsselelement in Lithium-Ionen-Batterien wie etwa in Handyakkus gilt. Vorkommen gibt es auch in Südamerika und Australien, wo Lithium unter anderem im Bergbau gewonnen wird. An der Nutzung der vergleichsweise geringeren Ressourcen im Thermalwasser im Oberrheingraben arbeiten auch der Energieversorger EnBW und das Karlsruher Institut für Technologie.
Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (parteilos) hatte jüngst aber vor einer »Goldgräberstimmung« gewarnt. »Soweit sind wir noch nicht, dass wir da einen Haken dranmachen können«, sagte sie. Bei ihrer Behörde ist das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau angesiedelt, das landesweit Bohrungen genehmigen muss.
Infos über Lithiumförderung von Vulcan Energie
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