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Vollsperrung bei der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim

Am Montag beginnt eine fünfmonatige Generalsanierung der Riedbahn. Für viele Fahrgäste bedeutet das Umsteigen in den Bus-Ersatzverkehr. Dieser aber hat laut Verkehrsminister ganz besondere Qualitäten.

Vorbereitung zur Generalsanierung der Riedbahn
Ab kommenden Montag (15. Juli) wird die Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt für Bauarbeiten voll gesperrt (Archivbild). Foto: Arne Dedert/DPA
Ab kommenden Montag (15. Juli) wird die Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt für Bauarbeiten voll gesperrt (Archivbild).
Foto: Arne Dedert/DPA

Die vielbefahrene Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim wird ab kommendem Montag, 15. Juli, für Bauarbeiten voll gesperrt. Bis Mitte Dezember, werden Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe auf rund 70 Kilometern modernisiert. Auf der sogenannten Riedbahn beginnt damit die bundesweit erste Generalsanierung eines Abschnitts. Die Deutsche Bahn erhofft sich davon einen auf lange Sicht störungsfreien Verkehr. 

Fahrgäste müssen sich in den kommenden fünf Monaten auf erhebliche Einschränkungen einstellen, vor allem im sonst auf der Riedbahn fahrenden Regionalverkehr, der komplett mit Ersatzbussen sichergestellt werden soll. Normalerweise sind nach Bahnangaben entlang der Riedbahn täglich rund 16.000 Fahrgäste in Regionalzügen unterwegs.

Der Fern- und Güterverkehr wird über parallel verlaufende Strecken umgeleitet - damit dafür Platz ist, wird auch dort der Regionalverkehr eingeschränkt. Teils sind längere Züge, teils Ersatzbusse unterwegs.

Die Sperrung hat so neben Hessen und Baden-Württemberg Auswirkungen auch auf Rheinland-Pfalz, denn eine der Umleitungsstrecken ist die Verbindung Mainz-Worms-Ludwigshafen. Insgesamt sind rund 150 Ersatzbusse unterwegs, mehr als 1.000 Fahrten pro Tag sind damit geplant. 

Neue Busse angeschafft

Die Bahn hat hierfür neue Busse angeschafft, die einheitlich an ihrer pinken Farbe zu erkennen und mit moderner Fahrgastinformation ausgestattet sind. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) versprach einen »Schienenersatzverkehr deluxe«, in den Bussen gebe es neben WLAN auch Toiletten.

Rund 400 Fahrer und Fahrerinnen wurden im In- und Ausland angeworben. Sie absolvierten Deutschkurse und Testfahrten, um sicherzustellen, dass der Ersatzverkehr reibungslos funktioniert. Auch die Haltestellen der Busse würden gut zu erkennen sein, kündigte die Bahn an. 

Fahrgäste im Fernverkehr müssen sich nach Angaben der Bahn auf rund 30 Minuten längere Fahrten einstellen, ein Drittel des Angebots an Zügen entfällt und einige Halte werden nicht angefahren. Sämtliche Änderungen sind laut Bahn in den Fahrplan eingearbeitet worden und über die App der Deutschen Bahn abrufbar.

Rücksicht auf Fußball-EM

Auf der Riedbahn sind normalerweise täglich mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszüge unterwegs, der Abschnitt gehört zu den stark befahrenen bundesweit. Kommt es hier zu Verzögerungen wegen technischer Probleme an der Strecke, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr in Deutschland haben. Bundesverkehrsminister Wissing sprach vom größten Sorgenkind im Schienennetz, weshalb der Abschnitt auch zuerst angegangen werde. Es gebe faktisch jeden Tag eine oder mehrere Betriebsstörungen. Der Zeitpunkt der Sperrung, ab 15. Juli, wurde mit Rücksicht auf die Fußball-EM gewählt.

Das Konzept der Generalsanierung erfordert Milliardeninvestitionen. Für die Riedbahn sollen letzten Angaben zufolge rund 1,3 Milliarden Euro fließen. Danach soll es weitergehen: Insgesamt 40 hoch belastete Korridore will die Bahn bis zum Jahr 2030 grundlegend modernisieren. Kommendes Jahr sind die Abschnitte Hamburg–Berlin sowie Emmerich–Oberhausen an der Reihe.

© dpa-infocom, dpa:240709-930-168046/1