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Volle Bahnen wegen Flughafen-Streiks erwartet

Der Verdi-Warnstreik am Stuttgarter Flughafen hat nicht nur für Zehntausende Fluggäste Folgen. Auch in den Bahnen dürfte es am Freitag enger werden. Und in Richtung Türkei soll entgegen einer vorherigen Ankündigung ebenfalls nichts gehen.

Warnstreik
Ein Schild mit der Aufschrift »Warnstreik!« Foto: Ann-Marie Utz
Ein Schild mit der Aufschrift »Warnstreik!«
Foto: Ann-Marie Utz

In den Bahnen im Südwesten dürfte es wegen des Flughafen-Warnstreiks am Freitag deutlich enger werden. »Wir rechnen im Laufe das Tages mit einer hohen Auslastung«, sagte eine Bahnsprecherin am Donnerstag in Stuttgart. Der Freitag sei ohnehin ein nachfragestarker Reisetag bei der Bahn, mit dem Ferienauftakt gelte das umso mehr.

Zusätzliche Züge seien jedoch nicht geplant, sagte die Sprecherin. Es gebe mindestens stündliche ICE-Verbindungen zwischen den großen Städten. Die Bahn rechne damit, dass der normale Takt ausreiche. Reisende sollten in der Auslastungsanzeige nach weniger stark nachgefragten Zügen schauen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte für den Freitag an mehreren großen Flughäfen zu Warnstreiks aufgerufen. In der Folge kündigten neben Stuttgart auch die Flughäfen in Frankfurt, München und Hamburg eine Einstellung des Flugbetriebs an.

Tausende Flieger sollen am Boden bleiben. Nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV sind knapp 300.000 Menschen betroffen. In Stuttgart sind 163 Flüge und rund 20.000 Passagiere betroffen. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden erwartet hingegen keine Auswirkungen.

Nicht nur Urlauber und Geschäftsreisende sind von den Ausfällen in Stuttgart betroffen. Auch Hilfsflüge in Richtung des Katastrophengebiets in die Türkei sollen am Freitag entgegen vorheriger Ankündigungen von Verdi nicht stattfinden. »Es wird keine Passagierflüge und auch keine Frachtflüge geben«, sagte eine Sprecherin am Donnerstag.

Die Gewerkschaft hatte zuvor angekündigt, im Rahmen einer Notdienstvereinbarung zehn Flüge mit Hilfsgütern und Angehörigen in die Türkei zu ermöglichen. Die Flugsicherung solle mit Notschaltern besetzt sein.

Ein Verdi-Sprecher erläuterte, dass es lediglich mit den Luftsicherheitsdiensten eine Notdienstvereinbarung gebe, nicht aber mit der Betreibergesellschaft. Wenn diese sage, der Flughafen sei geschlossen, seien der Gewerkschaft die Hände gebunden. Ziel sei weiterhin, die zehn Flüge möglich zu machen.

Der Flughafensprecherin zufolge sind jedoch nur militärische Flüge, Sicherheitslandungen oder medizinische Flüge - etwa dringende Organspenden - am Freitag möglich.

Mit dem Ausstand wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Neben dem öffentlichen Dienst gibt es örtliche Verhandlungen für die Bodenverkehrsdienste sowie eine bundesweite Tarifrunde für die Luftsicherheit.

Verdi und der Beamtenbund DBB fordern im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt bislang nicht vor.

© dpa-infocom, dpa:230216-99-619813/3