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Volkshochschulen hoffen auf mehr Teilnehmer und mehr Geld

Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg feiert in dieser Woche seinen 75. Geburtstag. Passend dazu hat er ein paar Anliegen. Zum einen wünschen sich die Verantwortlichen wieder mehr Teilnehmer, zum anderen soll das Land ein Versprechen einlösen.

Volkshochschule
Teilnehmerinnen eines berufsbezogenen B2 Deutschkurses der VHS Stuttgart sitzen während des Unterrichts in einem Kursraum. Foto: Marijan Murat
Teilnehmerinnen eines berufsbezogenen B2 Deutschkurses der VHS Stuttgart sitzen während des Unterrichts in einem Kursraum.
Foto: Marijan Murat

Noch nehmen nicht so viele Menschen an den Angeboten der Volkshochschulen im Südwesten teil wie vor der Pandemie. »Corona hat die Volkshochschulen ganz schön durchgerüttelt«, sagte der Vorsitzende des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg und ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister, Fritz Kuhn (Grüne), am Donnerstag in Offenburg (Ortenaukreis).

Immerhin: Die Teilnehmerzahlen sind nach einer Prognose besser als in den vergangenen beiden Jahren, wie Verbandsdirektor Tobias Diemer sagte. Ihm zufolge nahmen 2019 rund 2,2 Millionen Menschen an den Angeboten der Volkshochschulen im Südwesten teil, 2020 und 2021 waren es jeweils etwa nur eine Million Menschen. »Wir sind nicht mehr bei den 50 Prozent vom letzten Jahr. Aber wir sind auch noch nicht wieder bei den 100 Prozent, sondern irgendwo dazwischen«, sagte Diemer.

Der Volkshochschulverband hofft für die Zukunft nicht nur auf bessere Teilnehmerzahlen, sondern auch auf mehr Geld vom Land. Den Angaben zufolge ist vereinbart, dass das Land die Fördersumme für die allgemeine Weiterbildung bis 2026 jedes Jahr um rund zwei Millionen Euro auf dann 36 Millionen Euro erhöht. Das Geld sei nötig, um wachsende Aufgaben und steigende Kosten etwa im Personalbereich zu stemmen. »Wir hoffen, dass das Land auch tatsächlich die Zuschusserhöhung, die im Koalitionsvertrag zugesagt ist, auch wirklich durchführt«, sagte Kuhn.

Der Haushalt sei allerdings wegen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine umstritten, sagte Diemer. Aus Sicht des Verbandes sollte der Sparstift aber nicht bei den Volkshochschulen angesetzt werden. »Uns geht es drum, zu sagen: Wir brauchen diese zwei Millionen mehr im nächsten Jahr und dann noch mal zwei im übernächsten Jahr.«

Nach Angaben des Verbandes werden die Volkshochschulen von den Kommunen zu 25,9 Prozent und vom Land zu 7,4 Prozent finanziert. Den größten Anteil von zwei Dritteln (66,7 Prozent) machen die Teilnehmergebühren aus. Angesichts der Wirtschaftslage könne der Verband von den Teilnehmern nicht mehr Geld nehmen, sagte Kuhn. »Von daher ist es wirklich zwingend, dass das Land seinen Anteil an der Gesamtfinanzierung steigert.«

Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg feiert in dieser Woche in Offenburg mit einer Jubiläumstagung seinen 75. Geburtstag. Am Freitag will der Verband in den drei Themenfeldern »Digitalisierung«, »Integration und Inklusion« sowie »Klimaschutz und Nachhaltigkeit« jeweils den Preis an besonders innovative Volkshochschulen im Land verleihen. Den Angaben zufolge gehören 162 Volkshochschulen mit knapp 650 Außenstellen zum Verband.

Volkshochschulverband Baden-Württemberg zum Jubiläum

© dpa-infocom, dpa:220706-99-932556/4