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VfB-Trainer und das Grübeln: Abstiegskampf ist Kopfsache

Der Klassenerhalt wird zunehmend zur Kopfsache. Vor dem wichtigen Spiel gegen ebenfalls kriselnde Gladbacher erklärt Trainer Pellegrino Matarazzo, wie er die Rückschläge des VfB Stuttgart verarbeitet.

Pellegrino Matarazzo
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo steht im Stadion. Foto: Uwe Anspach
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo steht im Stadion.
Foto: Uwe Anspach

Körperlich müsste Pellegrino Matarazzo aktuell in Topform sein. Hängt ihm eine Partie länger nach, macht der Trainer des VfB Stuttgart gern Sport. »Wenn ich merke, dass ich nach dem Spiel nicht rauskomme nach dem ersten Tag, fange ich an zu laufen, gehe ich in den Kraftraum, mache ich Yoga«, sagte Matarazzo am Donnerstag. »So kriege ich meinen Kopf frei, um auf frische Gedanken zu kommen. Und relativ schnell kriege ich auch den Bogen.« Angesichts der vielen Rückschläge, die sein Team in der Fußball-Bundesliga zuletzt kassierte, dürfte der Coach die eine oder andere Extraschicht eingelegt haben. Die Saison wird für die Schwaben zunehmend zum Stresstest. Und der Kopf im Abstiegskampf immer entscheidender.

»Der Kopf ist für mich immer die Nummer eins«, sagte Matarazzo zwei Tage vor dem wichtigen Heimspiel gegen die ebenfalls schwer kriselnde Borussia aus Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr/Sky). Gerade mal zwei Punkte hat der VfB aus den vergangenen neun Spielen geholt. Gegen den VfL Bochum (1:1) und bei der TSG 1899 Hoffenheim (1:2) kassierte er zuletzt späte heftige Rückschläge in Form von Gegentoren. Die Chancen, den Rückstand von vier Punkten auf Relegationsrang 16 zu verringern und die Wende herbeizuführen, werden von Woche zu Woche weniger.

Auch Matarazzos taktische Ideen oder personelle Umstellungen - wie die von einer Dreier- auf eine Viererkette in der Abwehr - blieben in den vergangenen Wochen oft ohne die erhoffte Wirkung. Dennoch spürt der Coach innerlich offenbar mehr Kraft als es äußerlich manchem zuletzt den Anschein gemacht haben mag.

»Ich kriege mich schon immer wieder gut raus aus dem Grübeln«, sagte der 44-Jährige. Gespräche mit dem Trainerteam, seiner Frau oder dem besten Kumpel aus den USA würden ihm helfen, erklärte er. Aber auch die Mannschaft. Zu sehen, wie sie »lebt«, mache es ihm einfacher. »Es geht um die letzten paar Prozente«, sagte Matarazzo. Der sich selbst vermutlich jede Zweifel am Klassenerhalt verbietet. Denn schwindet erstmal der Glaube des Trainers, dürfte der des Teams kaum noch am Leben zu halten sein.

Noch aber arbeiten sie in Stuttgart alle gemeinsam daran, den dritten Abstieg in sechs Jahren zu verhindern. »Der Wille zum Siegen soll die Angst zum Verlieren überwiegen«, lautet Matarazzos Credo für den nervenaufreibenden Saisonendspurt. Chris Führich steht dafür aller Voraussicht nach schneller wieder zur Verfügung als zunächst erwartet. »Es sieht sehr, sehr gut aus«, sagte Matarazzo über einen möglichen Einsatz des Offensivspielers gegen die Gladbacher, die vor knapp zwei Wochen eine 0:6-Klatsche bei Borussia Dortmund kassierten.

Genau wie Führich, der gegen Hoffenheim angeschlagen ausgewechselt werden musste, ist wohl auch der gegen die TSG wegen Knieproblemen gar nicht eingesetzte Außenverteidiger Borna Sosa wieder spielfähig. Bei Mittelfeldspieler Orel Mangala sieht es wegen seines Blutergusses im Oberschenkel schlechter aus. »Es kann eine Punktlandung werden«, prognostizierte Matarazzo aber immerhin. Auf dem Rasen blieben diese Punktlandungen des VfB zuletzt aus. Dem Trainer hätten sie die eine oder andere Anstrengung auf der Joggingrunde oder der Hantelbank womöglich erspart.

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