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VfB-Serie wird »surreal«: Guirassys Verletzung macht Sorgen

Mit sechs Siegen in Serie setzt sich der VfB Stuttgart in der Spitze der Bundesliga fest. Serhou Guirassy bleibt ein Torgarant - und sorgt trotzdem für Sorgen.

Sebastian Hoeneß
Trainer Sebastian Hoeneß lächelt vor dem Spiel. Foto: Marius Becker/DPA
Trainer Sebastian Hoeneß lächelt vor dem Spiel.
Foto: Marius Becker/DPA

Wenn es läuft beim VfB Stuttgart, kann es auch mal reichen, wenn der Top-Torjäger nur 29 Minuten mitwirken kann. Immerhin war für Serhou Guirassy noch genug Zeit, um beim 3:0 (1:0) beim 1. FC Union Berlin die Führung zu erzielen. »Momentan erscheint vieles surreal. Man muss sich manchmal kneifen, ob das wirklich real ist«, sagte Maximilian Mittelstädt über den am Ende klaren Sieg beim Champions-League-Starter.

Denn auch ohne Guirassy, der nach 29 Minuten mit muskulären Problemen vom Platz musste, spielte der VfB den Erfolg souverän heraus. »Wir haben eine sehr gute, reife Leistung gezeigt, wenig anbrennen lassen«, sagte Mittelstädt. Es ist der beste Start der Vereinsgeschichte für den Club, der in vergangenen beiden Saisons noch knapp dem Abstieg entgangen war. Sechs Siege in Serie bedeuten Tabellenplatz zwei.

Eine Momentaufnahme - oder mehr? Was in der vergangenen Saison noch ein Klassiker der Köpenicker auf dem Weg in die Königsklasse war, wollte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nicht ohne Weiteres übernehmen. »Natürlich bleiben wir dabei, dass wir im Hier und Jetzt bleiben. Natürlich ist es großartig, da zu stehen, aber wir haben jetzt acht Spiele gespielt.«

Vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei erzielte Guirassy sein 14. Saisontor für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß. Als erster Profi erzielte der Nationalspieler Guineas 14 Tore an den ersten acht Spieltagen einer Bundesliga-Saison. Kurz vor Schluss erhöhten die eingewechselten Silas Katompa Mvumpa (81.) und Deniz Undav (88.).

Gerade in der ersten Halbzeit stellte der VfB die Berliner mit hohem Pressing vor große Probleme. »Wir hatten gar keinen Zugriff auf das Spiel. Kamen immer einen Schritt zu spät«, sagte Union-Trainer Urs Fischer. »Wir konnten vorne den Ball kaum halten.« In der vergangenen Spielzeit hatte man das allzu oft von den Gegnern der Berliner gehört. Union und Stuttgart, 2019 Gegner in den Relegationsspielen zur Bundesliga, haben in dieser Saison bislang die Rollen getauscht.

Es ist die mit Abstand längste Niederlagenserie für die Eisernen unter Trainer Urs Fischer und das erste Mal, dass das Team drei Erstligaheimspiele in Folge ohne Punkt blieb. Schon am Dienstag steht für die Berliner im Champions-League-Spiel gegen die SSC Neapel (21.00 Uhr/DAZN) die nächste schwere Aufgabe an.

Und die Schwaben? Das europäische Geschäft scheint längst ein realistisches Ziel, bescheiden bleiben die VfB-Profis dennoch. »Auch wenn man bei einem Champions-League-Teilnehmer so souverän 3:0 gewinnt, will man nicht direkt von einem Spitzenteam sprechen. Aber wir haben alle Qualitäten, weiter solche Spiele auch zu gewinnen«, sagte Mittelstädt. Kneifen müsse er sich nicht, äußerte Hoeneß. »Ich kann die Dinge gut einordnen. Aber ich weiß, dass wir gerade einen außergewöhnlichen Lauf haben«, sagte er.

Viel wird aber zweifellos von der Schwere der Verletzung von Guirassy abhängen. »Er hat muskuläre Probleme. Wir haben hier kein MRT. Wir werden alle Untersuchungen machen, die es sonst auch gibt. Dann können wir mehr sagen«, sagte Hoeneß. »Er konnte nicht weiterspielen beziehungsweise hatte kein gutes Gefühl dabei. Wir wollten natürlich kein Risiko eingehen.« Immerhin: Beim Jubel nach den Toren in der Schlussphase konnte der 27-Jährige schon wieder von der Bank dazustoßen.

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© dpa-infocom, dpa:231020-99-640987/7