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VfB auf Schalke: Viel Tradition, noch mehr Sorgen

Die Bundesliga-Schwergewichte Stuttgart und Schalke kämpfen erneut gegen den Absturz. VfB-Trainer Labbadia würde sich wünschen, dass beide drin bleiben. Die Schwaben reisen mit frischem Rückenwind an.

Bruno Labbadia
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia gestikuliert. Foto: Bernd Weißbrod
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia gestikuliert.
Foto: Bernd Weißbrod

Für einen kurzen Moment wechselte Bruno Labbadia die Perspektive. »Wenn Sie mich rein als Fan fragen: Ich mag schon solche Traditionsvereine in der Bundesliga. Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich gerne, dass beide Vereine drin bleiben«, sagte der Coach des VfB Stuttgart. Das Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Labbadias Schwaben am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ist eines mit »hoher Brisanz«, wie der 57-Jährige betonte. Schalke und Stuttgart - zwei Schwergewichte der Fußball-Bundesliga. Der Siebte gegen den Vierten - in der ewigen Tabelle jedenfalls. Doch die Gegenwart sieht anders aus. Der Letzte fordert den 14. - und Labbadia erwartet einen »heißen Kampf«.

Die Strahlkraft beider Clubs ist trotz aller sportlicher Tristesse nach wie vor riesig. Der VfB hat mehr als 70.000 Mitglieder, Schalke sogar mehr als 160.000. Natürlich hätten solche Traditionsvereine aber auch ihre »Schwierigkeiten«, sagte Labbadia am Donnerstag. Da gebe es »Vor- und Nachteile«. Die Erfolge der Vergangenheit bringen in der Regel eine gesteigerte Erwartungshaltung mit sich - mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Bleiben gute Ergebnisse aus, wächst der Druck immens. Wird dann mal wieder gewonnen, entwickeln gerade Clubs mit solch großem und emotionalem Anhang aber auch im positiven Sinne besondere Wucht.

Genau darauf hofft auch Labbadia nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln am vergangenen Wochenende - seinem ersten in der Liga seit der Rückkehr zum VfB in der Winterpause. »Es gibt keinen Ersatz für Siege«, betonte der Stuttgarter Coach. Der Erfolg sei »extrem wichtig« gewesen. Nach dem 2:0 habe man gesehen, dass sein Team »befreiter« aufgespielt habe. Es habe »plötzlich geflutscht.« Und genau diesen Schwung wolle er nun mitnehmen.

13 Spieltage sind es noch bis zum Saisonende. Labbadias VfB droht der dritte Abstieg seit 2016, den Schalkern der zweite innerhalb von zwei Jahren. Sportlich haben beide Clubs den Anschluss an die Liga-Spitze längst verloren. Dazu kommen jeweils finanzielle Sorgen - teils durch schlechtes Management in den vergangenen Jahren, teils durch die Corona-Krise.

Die Schalker, 2018 immerhin noch Vizemeister, stehen aktuell bei gerade mal 13 Punkten. Zuletzt spielten sie viermal in Serie 0:0. Zumindest defensiv hätten sie sich unter ihrem neuen Trainer Thomas Reis also stabilisiert, so Labbadia. »Sie verteidigen sehr, sehr gut«, sagte er über die Gelsenkirchener. Am Samstag müssen sie allerdings auf die angeschlagenen Defensivkräfte Jere Uronen, Cedric Brunner und Thomas Ouwejan verzichten. Er denke nicht an die zweite Liga, versicherte Schalke-Coach Reis am Donnerstag. Gegen Stuttgart und im Anschluss gegen den Tabellen-16. VfL Bochum biete sich schließlich die »Möglichkeit, uns wieder ganz dick ins Geschäft zu bringen«, so der 49-Jährige.

Dem VfB werden Stürmer Serhou Guirassy und Verteidiger Pascal Stenzel auf Schalke verletzt fehlen. Offensivmann Tiago Tomás, der nach einer Bauchmuskelverletzung wieder trainiert, könnte laut Labbadia zumindest wieder auf der Bank sitzen. Im Tor wird erneut Fabian Bredlow stehen. Der 27-Jährige habe eine »gute Präsenz und gute Ruhe«, betonte der Coach. Und die kann der VfB im Duell der kriselnden Schwergewichte gut gebrauchen.

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