Einen Monat vor der Fußball-Europameisterschaft werben islamistische Terroristen nach Angaben des Landesverfassungsschutzes offen im Netz für Anschläge während des Turniers. »Wir haben es seit einiger Zeit mit einer zunehmenden abstrakten Gefahr zu tun«, sagte die Präsidentin des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, Beate Bube, am Dienstag in Stuttgart. Es gebe aber noch keine konkreten Hinweise, betonte sie. »Das Verbreiten von Angst ist das, was die Terroristen primär anstreben. Man sollte nicht in diese Falle tappen und aus Angst zu Hause bleiben.«
Deutschland ist Gastgeber der diesjährigen EM. In Stuttgart sollen vier Vorrunden-Partien und ein Viertelfinale stattfinden. Das erste Gruppenspiel zwischen Slowenien und Dänemark ist für den 16. Juni angesetzt, drei Tage später trifft Gastgeber Deutschland auf Ungarn. Die ukrainische Nationalmannschaft wird am 26. Juni in Stuttgart gegen Belgien spielen. Derzeit proben Polizei und Rettungskräfte intensiv am Stuttgarter Stadion, wie sie auf einen Einsatz im Stadion reagieren können.
In einer der jüngeren Ausgaben seines Hochglanzmagazins wirbt der Ableger »Provinz Khorasan« der islamistischen Terrororganisation »Islamischer Staat« gezielt für die vierwöchige Großveranstaltung (14.6.-14.7.) und weist auf die Stadien in Dortmund, Berlin und München hin. »Die Werbung ist gut gemacht, sie kann gezielt junge und hochemotionalisierte Menschen ansprechen, die sich auch angesichts der aktuellen politischen Weltlage radikalisieren lassen und zu Tätern werden«, sagte Bube am Rande der Einsatzübung im Stuttgarter Stadion. So könnten die Terroristen die Europameisterschaft auch als politische Bühne nutzen, um ihre Botschaften zu verbreiten.
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