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Verdi ruft zu Warnstreiks bei Bussen und Bahnen auf

Der Lokführerstreik bei der GDL ist gerade erst vorbei, da kommt auf Fahrgäste die nächste Herausforderung zu: Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommenden Freitag zu Warnstreiks im ÖPNV in sieben Städten im Land auf.

Warnstreik Verdi
Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi. Foto: Paul Zinken/DPA
Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi.
Foto: Paul Zinken/DPA

STUTTGART. Pendler im Südwesten müssen sich am Freitag auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Tag zu einem Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen. Betroffen von dem ganztägigen Arbeitskampf sind Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz, wie Verdi am Montag in Stuttgart mitteilte. Vor Ort finden demnach in der Regel Streikversammlungen statt.

In den sieben Städten bleiben die Fahrzeuge also weitgehend im Depot: Verdi rechnete damit, dass keine Busse und Bahnen fahren werden. Ob einzelne Linien der bestreikten kommunalen Verkehrsunternehmen doch bedient werden oder ob es Ersatzfahrpläne geben wird, war zunächst nicht bekannt. Sicher ist aber: Von dem Warnstreik dürften im Land erneut Hunderttausende Menschen betroffen sein.

Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen für 6500 Beschäftigte

Aktuell verhandelt Verdi in allen Bundesländern außer Bayern parallel über bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsbetriebe. Auch in den anderen Ländern soll es am Freitag Warnstreiks geben. Die Gespräche betreffen der Gewerkschaft zufolge mehr als 130 kommunale Unternehmen in Städten und Landkreisen sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte - rund 6500 davon in Baden-Württemberg.

Verhandelt wird zwar in allen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um unterschiedliche Forderungen. Im Südwesten will Verdi unter anderem erreichen, dass sich Bus- und Bahnfahrer Arbeitszeiten bei Verspätungen vollständig anrechnen lassen können. Zudem fordert Verdi eine Schichtzulage für den Fahrdienst. Das gebe es bislang nicht - obwohl Beschäftigte in diesem Bereich zu unterschiedlichen und belastenden Zeiten ihren Dienst beginnen oder beenden würden.

Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert teilte dazu am Montag mit: »Der dramatische Personalmangel führt schon jetzt zu ständigen Ausfällen und Verspätungen und belastet die Fahrerinnen und Fahrer massiv«. Die gewünschte Stärkung des Nahverkehrs werde aber nur gelingen, wenn die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert würden.

Arbeitgeber lehnten Verdi-Forderungen zuletzt ab

Für die Nahverkehrsbetriebe sitzt der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) am Verhandlungstisch. Der Verband lehnte die Forderung von Verdi schon Anfang Dezember ab. Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde den Personalmangel noch verschärfen, hieß es. Der KAV hat bei der ersten Verhandlungsrunde im Südwesten am Montag nach Angaben von Verdi auch kein Angebot vorgelegt.

Verdi-Landeschef Martin Gross hatte Pendler bereits zu Jahresbeginn auf Warnstreiks eingestellt. Er war von einer harten Tarifrunde ausgegangen. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde im Südwesten sind für Anfang Februar und Anfang März angesetzt.

Fahrgäste waren zuletzt immer wieder von Ausständen betroffen: Erst am Montagmorgen war der Streik der Lokomotivführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet worden. In den Tagen zuvor gab es im Land sowohl im Fern- und Regionalverkehr wie auch bei den S-Bahnen nur ein stark reduziertes Angebot. In diesem Tarifkonflikt soll es bis einschließlich 3. März keine weiteren Ausstände geben.

Größere ÖPNV-Warnstreiks im Südwesten hatte es zuletzt im Frühjahr 2023 gegeben. Damals war es um mehr Geld gegangen. (dpa)