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Verdi rechnet mit Warnstreiks im Nahverkehr im Südwesten

Pendler werden sich in den nächsten Wochen auf ausfallende Busse und Bahnen einstellen müssen. Die Tarifrunde im Nahverkehr geht Ende Januar los.

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Ein Beschäftigter trägt bei einem Warnstreik eine Warnweste von Verdi. Foto: Tom Weller/DPA
Ein Beschäftigter trägt bei einem Warnstreik eine Warnweste von Verdi.
Foto: Tom Weller/DPA

Verdi-Landeschef Martin Gross stimmt die Pendler in der anstehenden Tarifrunde bei den kommunalen Nahverkehrsunternehmen auf Warnstreiks der Bus- und Bahnfahrer ein. Für ein gutes Ergebnis werde es auch Arbeitsniederlegungen brauchen, teilte Gross der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mit. »Dies wird natürlich auch Fahrgäste belasten.« Bei den Ende Januar startenden Gesprächen über den Manteltarifvertrag strebt die Gewerkschaft eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit an, ohne sie konkret zu beziffern. Die Arbeitszeit beträgt aktuell 39 Stunden.

Gross erklärte weiter: »Unbezahlte Arbeitszeit bei Verspätungen und unbezahlte Wegezeiten im Betrieb prägen die Arbeit der Fahrerinnen und Fahrer. Dazu kommen geteilte Dienste, die das Familienleben der Beschäftigten erheblich belasten.« Und es gebe eine Bezahlung, die den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste nicht widerspiegele. Die ersten Signale aus dem Arbeitgeberlager lassen nach den Worten des Verdi-Landeschefs eine harte Tarifrunde erwarten.

In Baden-Württemberg sind von den Tarifgesprächen mehr als 6500 Beschäftigte in sieben Nahverkehrsunternehmen betroffen, wie der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) mitteilte. Der lehnte die Forderung schon Anfang Dezember ab. »Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde unseren Personalmangel noch verschärfen«, sagte KAV-Vertreterin Stephanie Schulze. Man benötige die Mitarbeitenden, um die Verkehrswende voranzubringen und die verlässliche Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu ermöglichen.

Gross betonte: »Wir brauchen für die von der Landespolitik angestrebte Verdoppelung des ÖPNV bis 2030 Tausende neue Fahrerinnen und Fahrer.« Ohne Personal keine Verkehrswende. Ohne Verkehrswende kein Klimaschutz. Weitere wichtige Forderungen in Baden-Württemberg seien Zulagen. »Ausgerechnet der Fahrdienst hat bisher keine Schichtzulage, obwohl die Beschäftigten in diesem Bereich zu unterschiedlichen Zeiten den täglichen Dienst beginnen.« Um die Bezahlung zu verbessern, fordert Verdi außerdem eine Erhöhung des Urlaubsgeldes sowie eine Nahverkehrszulage.

Von den bundesweiten Gesprächen sind in Baden-Württemberg die kommunalen Verkehrsbetriebe in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz betroffen.

Verdi Baden-Württemberg

© dpa-infocom, dpa:240102-99-464917/2