Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg kommt nach einer Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land weiterhin nur langsam voran. Demnach gingen im Südwesten im ersten Quartal des laufenden Jahres nach vorläufigen Zahlen nur fünf Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 18 Megawatt neu ans Netz. Bundesweit stieg die Zahl der Windräder im gleichen Zeitraum um 117 Anlagen. Der Bundesverband Windenergie verweist jedoch darauf, dass es sich bei den aktuellen Zahlen noch um vorläufige Werte handelt: Noch bis Ende April könnten Inbetriebnahmen nachgemeldet werden.
Besonders wichtig ist nach Angaben des Verbands die Zahl der Genehmigungen. Auch diese kommen in Baden-Württemberg nur langsam voran. Im ersten Quartal des neuen Jahres wurde laut Auswertung nur eine neue Windkraftanlage genehmigt. Im Vorjahresquartal waren es neun Anlagen gewesen. Bundesweit wurde der Bau von 295 neuen Anlagen genehmigt, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen (82).
Der Präsident des Bundesverbands Windenergie, Herman Albers, sprach von einem »De-facto-Ausfall der Südregion«. Dies sei ein »Offenbarungseid« für alle Verantwortlichen in diesen Bundesländern. In Bayern wurden im ersten Quartal 2023 zwei neue Windkraftanlagen genehmigt, Rheinland-Pfalz immerhin elf. »Es braucht hier dringend ein neues Bewusstsein zur Ermöglichung des Zubaus, sonst setzen die südlichen Bundesländer mutwillig ihre Wirtschaft aufs Spiel«, so Albers.
Im vergangenen Herbst hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Ziel ausgegeben, im Jahr 2024 mindestens 100 neue Windkraftanlagen im Land zu erreichen. Erst in dieser Woche zeigte sich der Grünen-Politiker bei einem Besuch im Schwarzwald zuversichtlich für den Bau weiterer Anlagen. Er nehme einen Stimmungsumschwung wahr: Bürgerinnen und Bürger seien bereit, Windräder in ihrer Nähe zu akzeptieren.
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