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Universität Tübingen behält ihren Namen

Viele Jahre wurde diskutiert über die Umbenennung der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Ein Namensgeber gilt als Antisemit, der andere übte einen autoritären Regierungsstil aus. Jetzt gibt es eine Entscheidung.

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Ein Gebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Foto: Bernd Weißbrod
Ein Gebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Foto: Bernd Weißbrod

Die Eberhard-Karls-Universität Tübingen behält ihren Namen. Ein Antrag der Studierenden auf Umbenennung in »Universität Tübingen« fand am Donnerstag im Senat der Universität keine Mehrheit. Für den Antrag stimmten 15 Senatsmitglieder, 16 dagegen, 2 enthielten sich. Dies teilte Universitätssprecherin Antje Karbe mit.

Der Senat hatte sich auf Grundlage eines historischen Gutachtens zu den beiden Herrschern und Namensgebern der Uni, Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg, in den vergangenen Monaten mehrfach mit der Frage eines Namenswechsels beschäftigt.

Graf Eberhard von Württemberg - bekannt auch als Eberhard im Bart - hatte die Universität Tübingen 1477 gegründet. Herzog Karl Eugen hatte 1769 den bis heute gültigen Namen der Hochschule festgelegt, die als Eberhard-Karls-Universität auf die Vornamen beider Herrscher Bezug nimmt.

Kritik an dem historischen Namen der Universität Tübingen wurde bereits in der Studentenbewegung der 1970er Jahre laut. Die aktuelle Kritik wendet sich gezielt gegen die beiden Namensgeber. Eberhard, der Gründer der Uni, gilt als Antisemit, Herzog Karl Eugen, soll junge Männer als Soldaten ins Ausland verkauft haben.

Der Senat hatte deshalb im vergangenen Jahr eine Kommission ins Leben gerufen, die eine Bewertung erstellen sollte. Über die Frage von Beibehaltung oder Änderung des Namens gebe es auch in der Kommission unterschiedliche Auffassungen, sagte die Leiterin des Gremiums, Sigrid Hirbodian. Sie ist Direktion des Tübinger Instituts für Geschichtliche Landeskunde.

Umbenennungen von Universitäten kamen in der Geschichte vor allem bei politischen Systemwechseln vor. Beispielsweise trug die Universität Leipzig in der damaligen DDR den Namen von Karl Marx. Namensänderungen aufgrund von Kontroversen um eine Person sind selten; das bekannteste Beispiel ist die Universität Greifswald, die 2018 den Namenszusatz »Ernst Moritz Arndt« strich.

Laut dem Stuttgarter Wissenschaftsministerium kann sich eine Hochschule einen neuen Namen geben, indem sie eine neue Grundordnung beschließt, die den neuen Namen enthält. Jede neue Grundordnung bedarf der Zustimmung des Ministeriums.

Gutachten zu den Namensgebern

© dpa-infocom, dpa:220720-99-94634/4