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Union dank Becker auf Kurs Champions League

Der 1. FC Union Berlin feiert im wichtigen Spiel um die Champions League gegen den SC Freiburg einen Sieg. Besonders ist vor allem auch der Jubel eines Torschützen.

1. FC Union Berlin - SC Freiburg
Berlins Kevin Behrens (l) kämpft gegen Manuel Gulde von SC Freiburg um den Ball. Foto: Andreas Gora
Berlins Kevin Behrens (l) kämpft gegen Manuel Gulde von SC Freiburg um den Ball.
Foto: Andreas Gora

Seine Spiderman-Gala führte Sheraldo Becker insbesondere für seine kleinen Söhne auf. Nach seinen zwei Toren und zwei Vorlagen beim 4:2 im vorentscheidenden Millionenspiel des 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg darf sich der rundum zufrieden 28-Jährige aber auch als Superheld eines ganzen Vereins fühlen. »Ich habe die Maske schon seit einem Jahr«, verriet Becker über seinen ungewöhnlichen und mit der Gelben Karte verwarnten Torjubel mit Comicmaske. »Ich habe gesagt, ich warte auf den richtigen Zeitpunkt.« Besser hätte dieser kaum gewählt sein können.

Durch den Sieg gegen den Verfolger haben die Köpenicker zwei Spieltage vor Schluss drei Punkte Vorsprung auf Platz fünf, der nicht mehr in die so ertragreiche Champions League führt. »Ich weiß nicht, wie nah wir dran sind - aber wir sind nah dran, das ist klar«, sagte Becker, dessen Familie und Freunde im Stadion An der Alten Försterei mitjubelten.

Vier Torbeteiligungen hatte bislang noch kein Union-Profi in einem Bundesliga-Spiel geschafft. Neben Becker, der in der 36. und 38. Minute traf, waren noch Kevin Behrens (5. Minute) und Aissa Laidouni (80.) für Union erfolgreich. Für die erst nach der Pause aufgewachten Freiburger trafen Manuel Gulde (56.) und Vincenzo Grifo (70./Foulelfmeter).

»Unglaublich, wunderbar. Das war eine sehr gute Leistung heute von uns«, sagte Becker. »Dieser Sieg war sehr wichtig für uns, für das Team, den Verein, für alle, die Union repräsentieren.« Mit Königsklassen-Millionen wären Spieler wie er in Köpenick im kommenden Jahr deutlich einfacher zu halten. Union kann die Spielzeit auf Platz drei hinter den Großclubs FC Bayern und Borussia Dortmund abschließen.

»Ich habe den Vertrag noch bis zum nächsten Jahr. Mehr weiß ich noch nicht. Ich möchte mich jetzt auf Union und unsere nächsten zwei Spiele konzentrieren«, sagte Becker. »Dann habe ich Ferien. Im Fußball kann man nichts versprechen, aber ich und meine Familie fühlen sich hier sehr wohl.« Die Maske gehöre ihm, sagte der Doppeltorschütze noch. Seine Söhne dürften sie aber ausleihen.

Von Trainer Urs Fischer erhielt Becker ein Sonderlob: »Er hat ein Wahnsinns-Spiel gemacht.« Beckers Geschwindigkeit zu verteidigen, sei fast unmöglich. Zur großen Chance auf den Einzug in die Königsklasse sagte der Union-Coach: »Wir haben es in den eigenen Händen, aber am Schluss musst du über die Ziellinie laufen.«

Gänzlich anders war die Stimmung im Freiburger Lager. »Wir waren nicht schnell genug, nicht aggressiv genug, all das, was du sein musst an der Alten Försterei, sonst bist du unterlegen«, klagte Trainer Christian Streich besonders über die schwache erste Halbzeit seiner Elf. »Wir sind sehr enttäuscht, weil wir wieder ein Spiel, wo es um viel ging, verloren haben.« Die Freiburger liegen nicht nur drei Punkte, sondern auch dem klar schlechteren Torverhältnis hinter Union auf Platz fünf.

»Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen«, sagte Torschütze Grifo, der seinen Elfmeter frech gelupft hatte, beim TV-Sender Sky. »So wie wir, darfst du nicht in ein Spiel reingehen. Es steht 3:0 zur Halbzeit. Das tut weh, aber du musst dir an die eigene Nase packen.«

Spielbericht

© dpa-infocom, dpa:230513-99-677268/4