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Ukraine-Krieg wird Thema beim weltgrößten Christentreffen

Das größte Treffen von Christen aus aller Welt wirft seine Schatten voraus: Karlsruhe bereitet sich auf die erste Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Deutschland im Sommer vor. Ein Thema dürfte dabei besondere Aufmerksamkeit bekommen.

Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen
Informationsmaterial zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Foto: Uli Deck
Informationsmaterial zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen.
Foto: Uli Deck

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wird auch auf dem größten Christentreffen der Welt im Sommer in Karlsruhe Thema, der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). »Der Krieg wird höchstwahrscheinlich im Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten auf der Vollversammlung und im Europa-Plenum diskutiert«, teilte ÖRK-Sprecherin Marianne Ejdersten mit.

Der ÖRK versteht sich als Gemeinschaft von rund 350 Kirchen, die weltweit mehr als 580 Millionen Menschen vertreten. Darunter sind orthodoxe, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte sowie unabhängige Kirchen.

Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium. Sie tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen und ist den Angaben zufolge »die umfassendste Zusammenkunft von Christinnen und Christen weltweit«. Vom 31. August bis 8. September findet sie zum ersten Mal in Deutschland statt. Es ist die elfte Vollversammlung überhaupt. Das Motto lautet: »Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.«

Brisant ist die Kriegslage unter anderem deshalb, weil es in der Ukraine zwei orthodoxe Kirchen gibt. Eine wird dem Moskauer Patriarchat unter dem kremltreuen Kirill zugerechnet, die andere dem Patriarchat von Konstantinopel. Wie Sprecherin Ejdersten mitteilte, ist die Delegation der russisch-orthodoxen Kirche schon für die Vollversammlung registriert - mit Vertretern auch aus der Ukraine.

Der ÖRK sei eine Plattform des Dialogs und der Verständigung, erklärte der Leiter des Koordinierungsbüros für die Vollversammlung, Marc Witzenbacher von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die russisch-orthodoxe Kirche bleibe weiterhin Mitglied des ÖRK. Für einen Ausschluss gibt es laut Ejdersten strenge Kriterien.

Wie genau das Treffen in Karlsruhe nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie ablaufen kann, steht derweil immer noch nicht fest. Derzeit wird der Sprecherin zufolge mit rund 3500 Teilnehmern und Teilnehmerinnen vor Ort gerechnet, es könnten aber bis zu 4500 mehr werden. Die endgültige Entscheidung soll im Mai folgen.

Auch am Programm der Vollversammlung wird noch gefeilt. »Das Gesamtprogramm ist noch am Entstehen, es soll Ende Mai/Anfang Juni veröffentlicht werden«, sagte Witzenbacher. »Wir planen weiter mit unserem Begegnungsprogramm, das auch für alle Interessierten ohne Anmeldung geöffnet ist.« Zusätzlich zum offiziellen Programm auf dem Festplatz werden an verschiedenen Orten Workshops, Diskussionen, Vorträge und ähnliches geboten - mindestens auf Deutsch und Englisch.

Auf dem Festplatz selbst wird ein flexibles Schirmsystem aufgebaut, das als »Magic Sky« Raum für Gebete und Begegnungen schaffen soll. Das innerstädtische Kongresszentrum soll zu einem Pilgerort werden. Die Gartenhalle, die Schwarzwaldhalle und die Nancyhalle werden etwa für Vortragsräume und Büros genutzt. Mit rund 30.000 Quadratmetern Veranstaltungsfläche auf und rund um den Festplatz sei die Vollversammlung für die Messe Karlsruhe ein Event in neuen Dimensionen, hatte die Messe vor kurzem mitgeteilt.

Infos über Vollversammlung

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© dpa-infocom, dpa:220501-99-113317/2