Logo
Aktuell Land

Turm von Windkraftanlage im Südwesten gesprengt

Eine Freiburger Höhenlage wird von Explosionen erschüttert. Der 20 Jahre alte Turm einer Windkraftanlage wird gesprengt und steht nicht mehr. Auf dem Berg ist ein millionenschwerer Neubau geplant.

Windräder im Schwarzwald
Windräder stehen auf der Holzschlägermatte oberhalb von Freiburg. Foto: Philipp von Ditfurth/DPA
Windräder stehen auf der Holzschlägermatte oberhalb von Freiburg.
Foto: Philipp von Ditfurth/DPA

Im Südwesten ist der Turm einer Windkraftanlage gesprengt worden. Der 98 Meter hohe Betonmast eines Windrads an der Freiburger Holzschlägermatte fiel am Freitag in eine Waldschneise. Es gab zwei weithin hörbare Explosionen, eine große Staubwolke stieg auf. Schaulustige verfolgten vom Schauinslandgipfel (1284 Meter Höhe) den Abriss aus sicherer Entfernung. Es sei keine frühere Sprengung einer Windenergieanlage im Land bekannt, teilte das Stuttgarter Umweltministerium auf Anfrage mit. Die Rotorblätter waren bereits vorher abmontiert worden.

Mit dem spektakulären Abriss wird Platz geschaffen für den Bau eines höheren und leistungsfähigeren Windrads, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Ökostromgruppe Freiburg, Andreas Markowsky.

Ein zweites, ebenfalls 20 Jahre altes Windrad auf fast 1000 Meter Höhe bleibe vorerst stehen, um weiter Strom zu produzieren. Der Turm solle dann im Frühjahr gesprengt werden. Für zwei neue große Windräder reiche der Platz am Standort unweit des Schauinslandgipfels nicht aus, sagte Markowsky der Deutschen Presse-Agentur. Das noch stehende Windrad hat eine Gesamthöhe von 133 Metern.

Die neue Anlage werde hingegen eine Gesamthöhe von 229 Metern haben. Der Bau soll im Frühjahr beginnen, es werden 7,2 Millionen Euro investiert. Die Anlage soll Markowsky zufolge jedes Jahr rund zehn Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspreche dem Jahresverbrauch von 3500 Haushalten. »Die Neuanlage bringt doppelt soviel Strom wie die zwei alten zusammen«, sagte der Manager. Der Abriss schlage mit rund 200.000 Euro zu Buche.

Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg war zuletzt schleppend verlaufen. Er könnte aber künftig deutlich Fahrt aufnehmen - so sah es der Bundesverband Windenergie in Baden-Württemberg im Juni.

Dem Umweltministerium zufolge kamen von Januar bis Ende August zehn neue Anlagen mit einer Leistung von zusammen 38 Megawatt dazu. Im gesamten Vorjahr waren es nur fünf Anlagen gewesen.

Betreiber des Standorts Holzschlägermatte ist das Unternehmen Regiowind Freiburg - es wird von Ökostrom und dem Energieversorger Badenova gemanagt. Eigentümer der Anlage sind knapp 500 Bürgerinnen und Bürger.

Freiburg mit mehr als 230.000 Einwohnern bezeichnet sich als »Green City« (»Grüne Stadt«) und wird aus eigener Sicht für seine Nachhaltigkeitspolitik international beachtet. Bis 2035 will die von Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) geführte Kommune klimaneutral werden. Es soll also der Ausstoß von CO2 so weit gesenkt werden, dass er das Klima nicht mehr beeinflusst.

Horn hatte im vergangenen Jahr das neue Windrad auf der Holzschlägermatte als ein »neues, weit sichtbares Wahrzeichen für die Energiewende« bezeichnet.

Die Sprengung führte in der Umgebung des Schauinsland zu Verkehrsbehinderungen. Der Seilbahnbetrieb auf den Gipfel wurde zeitweilig unterbrochen.

Seite Ökostromgruppe

Badenova zu Windkraftanlagen von Regiowind

© dpa-infocom, dpa:230831-99-29774/7