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Trotz Stellenabbau: SAP-Chef sieht Chancen auf dem Jobmarkt

Die Riesen der Tech-Branche bauen weltweit fleißig Stellen ab. Auch der deutsche Softwarekonzern SAP will 3000 Stellen streichen. Konzernchef Klein sieht in dem Trend aber auch eine Chance für Neueinstellungen.

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Christian Klein, Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP, gestikuliert während eines Gesprächs vor der Bilanzpressekonferenz des Softwarekonzerns SAP. Foto: Uwe Anspach
Christian Klein, Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP, gestikuliert während eines Gesprächs vor der Bilanzpressekonferenz des Softwarekonzerns SAP.
Foto: Uwe Anspach

Trotz Stellenabbau im eigenen Unternehmen sieht SAP-Chef Christian Klein angesichts zahlreicher Entlassungen in der Tech-Branche eine Chance, Talente und Spezialisten für den Softwarekonzern gewinnen zu können. Gerade in den USA sei der Markt an Talenten sicher größer geworden, sagte Klein der Deutschen Presse-Agentur. »In meinem Posteingang finden sich gerade viele E-Mails von Interessierten, die zu uns kommen oder wieder zurück wollen.« Natürlich könne SAP mit Blick auf die makroökonomische Lage nicht alle davon einstellen. Gewisse Positionen zu besetzen sei jetzt aber sicher einfacher als vor einem Jahr.

In der Tech-Branche hatte es zuletzt, vor allem bei großen US-Firmen, eine regelrechte Entlassungswelle gegeben. Es zeichnet sich ein Ende des Job-Booms ab, der während der Corona-Pandemie entstand. Ob Microsoft, Meta, Twitter oder der SAP-Konkurrent Salesforce, alle kündigten an, Tausende Stellen zu streichen. Auch SAP hatte Ende Januar angekündigt, 3000 Stellen streichen zu wollen - davon rund 200 in Deutschland. SAP wolle sich auf das Kerngeschäft mit Software zur Unternehmenssteuerung (ERP) konzentrieren, hieß es. Die Einschnitte werde es in Bereichen geben, wo man weniger erfolgreich sei.

Klein verteidigte die Restrukturierungspläne. Es sei richtig, SAP in seinen Kernkompetenzen ab 2024 noch wettbewerbsfähiger zu machen. »Ich möchte nicht noch mal in eine Situation kommen, in der wir das Feld von hinten aufrollen müssen«, sagte Klein. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

»Der Pool an Talenten in Indien ist um einiges größer als in Deutschland«, sagte Klein. Letztlich werde SAP in den Bereichen Forschung und Entwicklung mehr in Indien einstellen. Auch in den USA habe sich die Situation zugunsten von SAP verbessert. »Die ganz große Euphorie der Risikokapitalgeber für Start-ups hat abgenommen.« SAP könne nun besser die besten Talente finden, wenn diese nicht mit Firmenanteilen von Start-ups geködert würden. »Gerade ist es schon einfacher, die ein oder andere Positionen zu besetzen«, sagte Klein.

»Ich möchte aber auch ganz klar sagen: Wir werden auch in Deutschland weiter wachsen«, betonte Klein. In Deutschland gebe es etwa eine große Expertise beim Thema Lieferkettenmanagement, hier investiere SAP in den Standort in München. Und am Konzernsitz in Walldorf gebe es eine große Expertise in der ERP-Entwicklung. »Das möchten wir auch nicht verlieren«, sagte Klein. In diesem Bereich werde es auch immer wieder Einstellungen geben. Es mache keinen Sinn, die Entwicklung von Walldorf ins Silicon Valley nach Palo Alto zu verlagern, wo niemand dieses Wissen habe.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-487648/2