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Tierschützer appellieren: Hauskatzen kastrieren lassen

Tierschützer warnen angesichts zahlloser freilebender oder streunender Katzen vor einer Gefahr für die seltenen Wildkatzen in Baden-Württemberg. Paarten sich beide Arten, bringe eine Wildkatze sogenannte Hybride oder Blendlinge zur Welt. Zunehmend könne auf diesem Weg der Genpool dieser geschützten Art (Felis silvestris silvestris) so sehr verdünnt werden, dass es im Laufe der Zeit kaum noch echte Exemplare gebe, sagte die Wildkatzenbeauftragte des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Andrea Lehning, der Deutschen Presse-Agentur.

Katze
Eine Hauskatze. Foto: Patrick Pleul
Eine Hauskatze.
Foto: Patrick Pleul

Die Wildkatze galt im Südwesten lange als fast ausgestorben. Mittlerweile ziehen wieder Hunderte vor allem durch die Rheinebene, bundesweit soll es mehr als 6000 Exemplare geben.

Baden-Württemberg ist nach Angaben von Tierschützern besonders betroffen. In den großen Waldgebieten wie in der Eifel, in Hessen und Teilen Thüringens seien zwar überwiegend noch echte, ebenso wilde wie einsame Wildkatzen unterwegs, sagte Lehning. In einigen Gebieten im Südwesten hingegen seien in den vergangenen Jahren besorgniserregend viele Hybridkatzen genetisch nachgewiesen worden.

Bei einem Monitoring mit Lockstöcken entlang des Oberrheins und am Kaiserstuhl stammten laut BUND 50 Prozent der gefundenen Katzenhaare bereits von hybriden Exemplaren. Nach einer Studie des Frankfurter Senckenberg-Instituts wird bundesweit davon ausgegangen, dass nur drei bis vier Prozent der Wildkatzen Spuren von Hauskatzen-DNA in ihrem Erbgut tragen.

Wissenschaftliche Studie über Hybridisierung, genetische Vielfalt und Populationsabgrenzung der Wildkatze

Steckbrief Wildkatze

© dpa-infocom, dpa:220817-99-412881/2