Moltmann galt als einer der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Der Landesbischof von Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, bezeichnete ihn am Mittwoch als einen großen Lehrer der Kirche. Mehrere Medien hatten bereits über den Tod Moltmanns berichtet.
»Jürgen Moltmann hat Generationen von Theologinnen und Theologen in Tübingen und auf der ganzen Welt geprägt, ihren Blick auf die Welt als Gottes Schöpfung mit Hoffnung erfüllt. Er hat das Reden und Tun unserer Kirche in dieser oft ganz und gar hoffnungslosen Welt inspiriert«, sagte Gohl laut Mitteilung. Die Trauerfeier in der Tübinger Stiftskirche findet am 14. Juni statt, die Beisetzung im Anschluss auf dem Tübinger Stadtfriedhof.
Seine theologischen Studien hatte Moltmann in englischer Kriegsgefangenschaft begonnen. Von 1953 bis 1957 arbeitete er in Bremen als Pastor, danach wurde er Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und anschließend an der Universität Bonn. Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1994 lehrte er Systematische Theologie und Sozialethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Seine 1964 erschienene »Theologie der Hoffnung« gehört zu seinen einflussreichsten Werken, sie wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat Theologen weltweit beeinflusst. Weitere bekannte Werke Moltmanns sind »Der gekreuzigte Gott« (1972) und »Kirche in der Kraft des Geistes« (1975). Er war mit der feministischen Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel verheiratet, die 2016 starb.
© dpa-infocom, dpa:240605-99-286179/2