Das Angebot sah eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,5 Prozent in den nächsten 24 Monaten vor. Zudem wurde eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro vorgeschlagen, wie der Handelsverband Baden-Württemberg mitteilte. Darüber hinaus boten die Arbeitgeber an, mit dem ersten von drei Erhöhungsschritten die unteren Stundenlöhne auf einen Basiswert von 13 Euro anzuheben.
»Noch nie in der Tarifgeschichte haben wir uns so schnell von allen Ritualen verabschiedet und uns mit ungeheurer Geschwindigkeit auf unseren Sozialpartner zubewegt«, sagte Verhandler Philip Merten vom Handelsverband. Mit dem Angebot setze man alles daran, schnell zu einem Abschluss zu kommen. Die Arbeitnehmer-Seite dürfe ihr Blatt indes nicht überreizen, wenn sie Betriebe und Unternehmen nicht in ihrer Existenz gefährden wolle.
Verdi fordert unverändert 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Preissteigerungen der eigenen Unternehmen vor Kunden verteidigen zu müssen, während die eigene Kaufkraft täglich sinke, werde immer belastender für die Kolleginnen und Kollegen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger laut Mitteilung. Daher brauche es möglichst bald kräftige Entgelterhöhungen. Die dritte Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit ist für den 23. Juni geplant.
Verdi verhandelt im Südwesten seit Mitte April über mehr Geld für die Beschäftigten im hiesigen Einzel- und Versandhandel. In der Branche ist es laut Tarifexperten für die Gewerkschaft besonders schwierig, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Denn der Organisationsgrad sei niedriger als in anderen Branchen. Das liege auch daran, dass die vielen Teilzeit-Beschäftigte besonders schwer zu organisieren seien.
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