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Tödliches Feuer im Elsass: Ministerin spricht von Missstand

Gut sechs Wochen nach dem Feuer mit elf Toten in einer Ferienunterkunft im Elsass hat Frankreichs Ministerin für Familien und Solidarität zu mehr Sicherheit für Menschen mit Behinderung angemahnt. Aurore Bergé sprach am Freitag im Sender France Info von einem »allgemeinen Missstand«, den eine administrative Untersuchung offenbare. »Ein allgemeiner Missstand, weil die Situation von behinderten Menschen und besonders angepasste Ferien über Jahre hinweg kaum jemanden interessiert haben.« Das »Drama von Wintzenheim« habe ein Licht darauf geworfen, dass Ferien für Menschen mit Behinderung nicht ausreichend begleitet und normiert seien.

Aurore Bergé
Familienministerin Aurore Bergé trifft an der Unglücksstelle ein. Foto: Philipp von Ditfurth/DPA
Familienministerin Aurore Bergé trifft an der Unglücksstelle ein.
Foto: Philipp von Ditfurth/DPA

In der Ferienunterkunft in Wintzenheim etwa 50 Kilometer von Freiburg entfernt waren Anfang August zwei Gruppen mit Menschen mit leichter geistiger Behinderung. Zehn Menschen mit Behinderung und ein Betreuer starben. Die Staatsanwaltschaft leitete Untersuchungen wegen fahrlässiger Tötung ein. Bergé gab eine administrative Prüfung in Auftrag.

Die Ministerin versicherte, vor Ende des Jahres solle es ein neues Prüfraster geben, damit sich ein Vorfall wie in Wintzenheim nicht wiederholen könne. Sie werde sich zudem mit einem Schreiben an Organisationen und Einrichtungen wenden und auf die Achtung von Mindeststandards pochen. Außerdem solle es mehr Personal geben, um Genehmigungen von Ferienunterkünften zu überprüfen.

Interview Bergé

© dpa-infocom, dpa:230922-99-295503/3