Gut vier Wochen nach den tödlichen Schüssen in einem Werk von Mercedes-Benz in Sindelfingen (Landkreis Böblingen) sind weiter viele Fragen ungeklärt. »Die Ermittlungen dauern noch an«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Einzelheiten zum Ermittlungsstand könne man aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.
Am 11. Mai soll ein 53-Jähriger im Werk zwei 44 Jahre alte Kollegen erschossen haben. Der Mann war nach der Tat vom Werkschutz überwältigt worden. Er sitzt in Untersuchungshaft. Ob sich der Türke inzwischen zur Tat geäußert hat, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Ebenso unklar ist, wie genau sich der mutmaßliche Täter und die Opfer kannten. Alle drei waren Mitarbeiter der Logistikfirma Rhenus.
Ungeklärt ist auch, wie der Mann an die Pistole kam, mit der er auf seine Kollegen geschossen haben soll. Er besitze keinen Waffenschein und habe die Waffe daher wohl illegal besessen, hatten die Behörden kurz nach der Tat mitgeteilt.
Die Produktion in der betroffenen Halle wurde nach Angaben von Mercedes-Benz bereits wenige Tage nach den Schüssen wieder hochgefahren. Die Tat wirke aber nach: »Die Betroffenheit und Bestürzung über den Vorfall ist nach wie vor sehr hoch«, sagte ein Unternehmenssprecher. Man biete betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin Notfallseelsorge an. Auch die Werksärzte stünden als Ansprechpartner zur Verfügung.
Das Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart ist mit seiner mehr als hundertjährigen Geschichte der traditionsreichste Fertigungsstandort des Autobauers. Dort arbeiten etwa 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben der Mercedes-E-Klasse rollen in Sindelfingen auch die S-Klasse sowie deren elektrisches Pendant EQS vom Band.
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