STUTTGART. Der Stuttgarter Fernsehturm soll nach dem Willen von Land und Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt werden. Das Wahrzeichen Stuttgarts werde von Baden-Württemberg für die neue sogenannte deutsche Tentativliste für das Welterbe nominiert, kündigte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Freitag an. Auf dieser Liste kann jedes Bundesland zwei Vorschläge pro Jahr einreichen, am Ende wird allerdings nur ein deutscher Kandidat ausgewählt und für die Welterbeliste nominiert. Zuerst hatten die »Stuttgarter Zeitung« und die »Stuttgarter Nachrichten« (Samstag) über den Vorstoß des Landes und des neuen Stuttgarter Oberbürgermeisters Frank Nopper (CDU) berichtet.
Ziel sei es, den ersten Stahlbetonfernsehturm der Welt mit Aussichtsplattform und Gastronomie als architektonisches Meisterwerk zum schützenswerten Kulturgut für kommende Generationen erklären zu lassen, sagte Hoffmeister-Kraut, deren Ministerium auch die oberste Denkmalschutzbehörde ist. »Wir werden ein überzeugendes Konzept für das nationale Vorauswahlverfahren erarbeiten.« Der Turm stehe für eine Denkmalkategorie, die auf der Welterbeliste unterrepräsentiert sei. Dies erhöhe »die Chancen für eine erfolgreiche Nominierung«.
Das 217 Meter hohe Ingenieurkunstwerk des Architekten und Bauingenieurs Fritz Leonhardt (1909-1999) ist rund 65 Jahre alt. Es gilt als Urmodell für Fernsehtürme weltweit. Allerdings wird es seinem Namen schon lange nicht mehr gerecht: Seit 2006 werden nur noch Hörfunksender ausgestrahlt.
In Deutschland gibt es derzeit 46 Welterbestätten, sechs davon liegen in Baden-Württemberg. Die deutsche Vorschlagsliste soll Anfang 2024 fortgeschrieben werden. (dpa)