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Stuttgart: Freude über Sieg, Einigkeit in der Trainerfrage

Der VfB Stuttgart feiert den Premierensieg von Interimstrainer Michael Wimmer. Die Suche nach einem Nachfolger läuft dennoch. Die Verantwortlichen sind darum bemüht, Einigkeit zu demonstrieren.

VfB Stuttgart - VfL Bochum
Stuttgarts Wataru Endo (l) jubelt nach seinem Tor. Foto: Marijan Murat
Stuttgarts Wataru Endo (l) jubelt nach seinem Tor.
Foto: Marijan Murat

In der zweiten Reihe scheint sich Michael Wimmer wohlzufühlen. Dabei war der Interimstrainer des VfB Stuttgart nach der Trennung von Pellegrino Matarazzo gerade erst aus dem Schatten seines langjährigen Chefs getreten. Nach dem Abpfiff genoss Wimmer den befreienden 4:1 (2:1)-Erfolg gegen Schlusslicht VfL Bochum am Samstag aber fast unscheinbar im Hintergrund, während die in dieser Bundesliga-Saison erstmals siegreiche Mannschaft von den Fans lautstark gefeiert wurde.

Schon bald könnte sich Wimmer wieder in der Rolle des Assistenten wiederfinden. Denn bei den Schwaben läuft die Suche nach einem neuen Coach auf Hochtouren, sagte Sportdirektor Sven Mislintat. Zwei Kandidaten stehen offenbar noch auf der Kandidatenliste. Das bekräftigten Mislintat und der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle.

Zumindest in dieser Frage demonstriert das Führungsduo Einigkeit, nachdem in der Öffentlichkeit zuletzt immer wieder von Unstimmigkeiten die Rede gewesen war. Die Schlagzeilen beschäftigen auch die eigenen Anhänger. »Nehmt Euch ein Beispiel an der Kurve und zeigt Geschlossenheit«, stand auf einem Banner im Fan-Block der Stuttgarter Arena.

Mislintat, dessen sportliche Zukunft erst während der WM-Pause im November diskutiert werden soll, gab die Antwort auf den Appell und sagte: »Es gibt nicht das eine oder das andere Lager. Wir besprechen uns in der Gruppe und entscheiden dann, wer wen anruft.« Erst, wenn alle vier handelnden Personen - also Wehrle, sein Berater Sami Khedira, Direktor Sportorganisation Markus Rüdt und Mislintat - sich einig sind, »werden wir eine Entscheidung treffen«, so Mislintat.

Das Ziel bleibt. Schon im DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld an diesem Mittwoch soll der neue Trainer an der Seitenlinie stehen. »Wir werden zeitnah eine Entscheidung treffen«, versprach Wehrle. Dank des couragierten Auftritts gegen Bochum, durch den der VfB die Abstiegsplätze verließ, gehen Wehrle und Mislintat aber deutlich entspannter in die kommenden Tage.

Die Stuttgarter gingen durch den starken Silas Katompa Mvumpa (3./Elfmeter) und Naouirou Ahamada (22.) in Führung. Simon Zoller ließ Bochum hoffen (29.), doch am Ende atmete der VfB dank Silas (64.) und Kapitän Wataru Endo (71.) erst einmal auf. »Das ist auch Rinos Sieg. Er trägt ganz klar auch seine Handschrift, aber so ist der Fußball eben manchmal«, dachte Mislintat auch an Matarazzo.

Manchmal braucht es nur kleine Änderungen, um einen großen Effekt zu erzeugen. Bei der Mannschaft kamen Wimmers Anpassungen gut an. »Unser Trainer heute war Michael und wir haben 4:1 gewonnen. Vielleicht bleibt er«, sagte Borna Sosa. »Er ist jetzt hier, wir vertrauen ihm und sind sehr glücklich.«

Wimmer muss der Mannschaft nach seinem Premierensieg eine Runde Pizza ausgeben, verriet Sosa. Das dürfte Wimmer gerne übernehmen. Danach wird er voraussichtlich bald wieder in die zweite Reihe beim VfB rücken. Dort fühlte er sich aber auch schon unter Matarazzo und dessen Vorgänger Tim Walter wohl. »Ich werde nur so lange aushelfen, bis ein neuer Trainer gefunden ist«, sagte der 42-Jährige. »Das ist die klare Absprache. Von daher gehe ich am Sonntag zum Training und dann schauen wir weiter.«

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© dpa-infocom, dpa:221014-99-131014/4