Logo
Aktuell Land

Studenten schießen Rekordrakete ins All: Direkter Erfolg

Schneller als der Schall soll sie sein und in null Komma nix auf über 100 Kilometern Höhe. Beim zweiten Versuch wollen Stuttgarter Studenten mit einer Rakete Marke Eigenbau einen Weltrekord aufstellen. Einen ersten Bestwert haben sie schon in der Tasche.

Selbstgebaute Rakete von Stuttgarter Studenten
Selbstgebaute Rakete von Stuttgarter Studenten. Foto: HyEnD
Selbstgebaute Rakete von Stuttgarter Studenten.
Foto: HyEnD

Im verschneiten Schweden haben Studenten aus Stuttgart nach drei Jahren Vorbereitung einen Rekord mit einer gebauten Hybridrakete aufgestellt. Die von den Studierenden des Teams Hybrid Engine Development (HyEnD) entwickelte, gefertigte und bereits getestete Rakete startete am Dienstagmorgen um 11.05 Uhr vom schwedischen Raketenstartplatz Esrange (European Space and Sounding Rocket Range) nahe Kiruna Richtung Weltall. »Wir haben eine Flughöhe von mehr als 64 Kilometern erreicht, was einen neuen Rekord für studentische Hybridraketen bedeutet«, sagte HyEnd-Sprecher Julian Dobusch der Deutschen Presse-Agentur. Der bisherige Bestwert in dieser Kategorie lag bei 32 Kilometern, erzielt 2016 von der Stuttgarter Gruppe.

Die rund 70 Kilo schwere und 7,80 Meter lange Rakete gehört nach HyEnD-Angaben zu den leistungsstärksten und fortschrittlichsten gebauten studentischen Hybridraketen der Welt. Nächstes Ziel ist es, in den kommenden Tagen die Höhe von 103,6 Kilometern zu übertreffen, dort liegt der Weltrekord für studentische Raketen im Allgemeinen. Für den zweiten Versuch in wenigen Tagen wollen die Studenten eine weitere Rakete gleichen Typs nutzen, die sie als Back-up gebaut hatten.

»Der Sinn der zweiten Rakete ist tatsächlich primär, den Rekord zu brechen und auszubauen, wenn der erste Start gut funktioniert hat«, hatte Dobusch vor dem Start am Dienstag erklärt. Die am Dienstag genutzte Rakete dürfte keine Hilfe mehr sein. Sie konnte nach Angaben Dobuschs zwar erfolgreich geborgen und zurück zum Startgelände gebracht werden. »Bei der Landung gab es allerdings Probleme mit dem Hauptschirm, wodurch die Landegeschwindigkeit höher als erwartet war«, erklärte der Student.

Ins All schießen die Stuttgarter Studis ihre Rakete mit Namen »N2ORTH« mit festem Brennstoff und flüssigem Lachgas. Daher auch der Name: Lachgas als Oxidator hat die chemische Formel N2O, gestartet wird im Norden. Genutzt wird dabei unter anderem ein selbst entwickeltes Triebwerk, das mit seinem Schub von bis zu 1,5 Tonnen zu den stärksten und effizientesten studentischen Triebwerken der Welt gehört, wie die Studenten vor dem Start mitteilten. Außerdem eingebaut: ein überschalltauglicher Fallschirm, ebenfalls Marke Eigenbau.

Die Stuttgarter Rakete entstand im Rahmen des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geförderten Studentischen Experimentalraketen-Programms STERN.

Zeitplan für den Start

Livestream des Starts auf Youtube

© dpa-infocom, dpa:230418-99-359849/3