»Wie fülle ich nach meinem Sommerjob eine elektronische Steuererklärung aus?« - um diese und andere Fragen geht es bei dem Pilotprojekt »Steuer macht Schule« des Landes-Kultusministeriums. Bianca Schlatterer und Lars Tisarzik vom Freiburger Finanzamt unterrichteten am Donnerstag gut 20 Berufsfachschülerinnen und -schüler im Alter von etwa 16 bis 18 Jahren.
Der Versuch ist dem Ministerium zufolge zunächst vor allem auf den südbadischen Raum beschränkt - ein landesweites Angebot sei vom kommenden Jahr an geplant. »Es gibt eine extrem hohe Resonanz von Schulen«, sagte der Ausbildungsreferent der Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bernd Bleile. Demnach liegen bereits über 75 Anmeldungen vor.
Ein Schüler zeigte sich bei dem eineinhalbstündigen Kurs erstaunt, dass man auch Arbeitskleidung bei der Steuererklärung geltend machen kann. »Ich hoffe, dass auch andere von dem Unterricht profitieren werden«, fügte ein 17-Jähriger hinzu.
Die höchste Schülervertretung im Land hatte bereits mehrfach mehr Alltagsunterricht an den Schulen gefordert. »Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass es zumindest eine Schulstunde in der Woche gäbe, in der Steuern, Versicherungen oder Mietrecht thematisiert werden«, hatte der damalige Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Berat Gürbüz, im September gesagt.
Viele Schülerinnen und Schüler bekämen diese Themen im Elternhaus nicht mit, sagte Gürbuz. Die nötige Zeit für den Alltagsunterricht sollte aus Sicht des Beirates beim Religions- oder Ethikunterricht abgezweigt werden.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) teilte anlässlich des Freiburger Experiments mit, Verbraucherbildung sei als Thema bereits im Bildungsplan verankert. Expertinnen und Experten aus den Finanzämtern würden an den Schulen der grauen Finanztheorie ein Gesicht geben.
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