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Staatsanwaltschaft stellt Ermittlung zu Chemieunfall ein

Eine Leckage an einem Container mit Bleichmittel führt zu einem Austritt von gefährlichen Substanzen. Menschen atmen giftige Dämpfe ein. Die Anklagebehörde nimmt die Vorgänge daraufhin unter die Lupe - und legt nun ihr Ergebnis vor.

Fallakten
Akten liegen auf einem Tisch. Foto: Swen Pförtner
Akten liegen auf einem Tisch.
Foto: Swen Pförtner

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen zu den Ursachen des Mannheimer Chemieunfalls mit 17 Verletzen eingestellt. Es habe sich kein strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben, teilte die Anklagebehörde an Mittwoch in Mannheim mit. Die Ermittler hatten zwei Gutachten für Gefahrgutlogistik und für Materialprüfung sowie eine vom Chemie-Konzern BASF vorgelegte Expertise ausgewertet.

Die BASF hatte im August 2022 Container mit Bleichmittel für die Textilindustrie Hydrosulfit in die Türkei verschiffen wollen. Dabei war einer davon in Brand geraten und hatte giftige Dämpfe freigesetzt. Bei der Bekämpfung des Brandes und der Gase waren 17 Menschen leicht verletzt worden. Die Bergung des Inhalts war ein schwieriges Manöver, weil der erhitzte Container lange auf eine Temperatur abgekühlt werden musste, die das Öffnen erlaubte.

Der Schaden am Container befand sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft an einer Stelle, wo sie beim Verladen nicht auffiel. Bei dem weiteren Geschehen handelte es sich dann um einen witterungsbedingt äußerst ungünstigen Verlauf, der für die an dem Verladevorgang Beteiligten so nicht vorhersehbar gewesen sei. Schließlich sei auch kein Verstoß gegen Sicherheitsbestimmungen feststellbar. Die maßgeblichen gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen wurden eingehalten, hieß es weiter. Insbesondere war der Container von seiner Beschaffenheit her als geeignet anzusehen. Das Verfahren sei demnach einzustellen, resümierte die Behörde.

Die bei sorgfältiger Handhabung ungefährliche feste Substanz Hydrosulfit wird tonnenweise verschickt. Wegen des Risikos einer Selbstentzündung mit Austritt von Schwefeldioxid und Schwefel sei sie allerdings als Gefahrgut klassifiziert. Diese Reaktion sei wohl in Mannheim abgelaufen.

© dpa-infocom, dpa:230315-99-965494/4