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Spielehersteller im Südwesten spüren Ende des Corona-Booms

Während der Pandemie klingelten bei Spieleherstellern ordentlich die die Kassen. Gesellschaftsspiele und Puzzles hatten Hochkonjunktur. Nun sehen die Bilanzen anders aus.

Neues Sammelkartenspiel von der Ravensburger AG
Zwei Mitarbeiterinnen des Spieleherstellers Ravensburger AG halten das neue Sammelkartenspiel Disney Lorcana Trading Card Game, The First Chapter in den Händen. Foto: Felix Kästle
Zwei Mitarbeiterinnen des Spieleherstellers Ravensburger AG halten das neue Sammelkartenspiel Disney Lorcana Trading Card Game, The First Chapter in den Händen.
Foto: Felix Kästle

Nach dem Boom in der Pandemie ist die Nachfrage nach Puzzles und Spielen bei den Herstellern in Baden-Württemberg deutlich gesunken. Der Umsatz bei Ravensburger ging 2022 um sechs Prozent auf 598 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Wirtschaftliche Unsicherheiten und die Inflation bremsten die Kauflust. Dazu kämen gestiegene Produktionskosten.

Vergleiche man die Zahlen mit den Vor-Corona-Werten, sei Ravensburger mit einem Plus von 14 Prozent aber auf Wachstumskurs geblieben, sagte Vorstandschef Clemens Maier. Für 2023 wollte das Unternehmen keine Prognose abgeben. Aber man hoffe auf wieder steigende Umsätze. Vor allem vom Geschäft in Asien versprechen sich die Ravensburger Wachstumschancen.

Auch bei Modelleisenbahn-Fans sei die Nachfrage gesunken, erklärte Marktführer Märklin. Dennoch rechnet der Traditionshersteller aus Göppingen in dem bis Ende April laufenden Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 128 Millionen Euro - was laut Unternehmen immer noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegt. Wegen steigender Produktionskosten wollen Ravensburger und Märklin ihre Preise leicht erhöhen.

Der Stuttgarter Spieleverlag Kosmos dagegen machte mehr Umsatz als im Pandemiejahr 2020. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen nicht. Bei Puzzles hätten die Erlöse im Vergleich zu 2020 zweistellig zugelegt, hieß es in einer Mitteilung. Der Verlag ist für Klassiker wie »Siedler von Catan« bekannt.

Auch die Spielfiguren der Firma Schleich fanden mehr Abnehmer. 2022 konnte das Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd seinen Umsatz das achte Mal in Folge steigern. Schleich verbuchte einen Zuwachs um acht Prozent auf 275 Millionen Euro. 2021 und 2020 habe das Wachstum aber noch im zweistelligen Bereich gelegen, hatte Vorstandschef Dirk Engehausen erklärt.

Für dieses Jahr sei er verhalten optimistisch. Auch Schleich habe die allgemeine Kaufzurückhaltung zu spüren bekommen. »Ich erwarte, dass das erste Halbjahr in Deutschland recht rumplig wird, weil es noch viele Unsicherheiten gibt.« Fürs zweite Halbjahr rechne er dagegen mit einer Entspannung und mehr Konsumfreude.

Das 1935 von Friedrich Schleich gegründete Unternehmen vertreibt seine Figuren und Spielsets aus Kunststoff nach eigenen Angaben in mehr als 60 Ländern und erzielt inzwischen mehr als die Hälfte seines Umsatzes außerhalb Deutschlands.

Mitteilung von Ravensburger

Infos zu Simba Dickie

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Pressemitteilungen von Schleich

© dpa-infocom, dpa:230131-99-421524/3