RADOLFZELL. Die Schulaufsicht hat eine Sammelaktion von Gymnasiasten in Radolfzell für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gestoppt. Schulen sei es nach einer Verwaltungsvorschrift nicht erlaubt, erklärte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Mittwoch, sich als Mittler an Spendenaktionen für Organisationen wie die DUH zu beteiligen. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung berichtet. Laut DUH gibt es solche Sammlungen seit über 40 Jahren. Das gesammelte Geld fließe nur zu einem geringen Teil an die DUH.
Nach Angaben des Regierungspräsidiums Freiburg hatte sich ein Bürger über die Aktion beklagt, als er die Schüler sah. Die Schulaufsicht habe daraufhin die Schulleitung des Gymnasiums auf die Vorschrift hingewiesen. Diese habe die Sammlung dann abgebrochen, bis geklärt ist, ob die Vorschrift missachtet wurde. Die DUH dürfe Flyer an die Schulen geben und auch am Schwarzen Brett aufhängen, hieß es beim Ministerium. Jedoch dürften die Lehrer nicht dafür werben.
Die Schulleitung des Friedrich-Hecker-Gymnasiums in Radolfzell wollte sich am Mittwoch nicht zu den Vorwürfen äußern. DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte, es handele sich um außerschulische Sammlungen und traditionelles ehrenamtliches Engagement. Die Sammelaktion gebe es seit über 40 Jahren.
2017 seien bundesweit insgesamt 75 Sammelgruppen unterwegs gewesen, hieß es bei der DUH, rund 40 davon in Baden-Württemberg. 110 000 Euro wurden gesammelt. 60 Prozent des Geldes fließen demnach in ein Umweltprojekt der sammelnden Gruppe, etwa zum Anlegen eines Schulgartens, 30 Prozent gingen an regionale Projekte von Verbänden wie BUND oder Nabu. Mit dem Rest decke die DUH Aktionskosten.
Das Ministerium will den Fall zum Anlass nehmen, die Schulleitungen per regelmäßigem Infobrief nochmal an die Verwaltungsvorschrift zu erinnern. Dem Ministerium und dem Regierungspräsidium sind weitere Beschwerden nicht bekannt. Die DUH hat ihre Geschäftsstelle in Radolfzell, ist in der Region Bodensee traditionell stark präsent. (dpa/lsw)