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Spektakuläres 3:3: Gladbach freut sich mehr als Freiburg

Der SC Freiburg dreht gegen Borussia Mönchengladbach einen 0:2-Rückstand - und gewinnt trotzdem nicht. Trainer Streich und vor allem seine Spieler sind enttäuscht. Die Gäste nehmen den Punkt »gerne mit«. Ob er ihr Umfeld beruhigt, bleibt abzuwarten.

SC Freiburg - Bor. Mönchengladbach
Mönchengladbachs Jordan Beyer (l) in Aktion gegen Freiburgs Ermedin Demirovic (r). Foto: Tom Weller
Mönchengladbachs Jordan Beyer (l) in Aktion gegen Freiburgs Ermedin Demirovic (r).
Foto: Tom Weller

Vom Spiel selbst waren beide Trainer angetan, vom Resultat nur einer. »Wir sind mit dem Ergebnis sehr unzufrieden«, sagte Christian Streich nach dem spektakulären 3:3 (0:2) seines SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach. Das klinge zwar komisch angesichts des Pausenrückstands, sagte der Coach der Badener. Der späte Ausgleich der Gäste in der Nachspielzeit schmerzte die Freiburger aber eben sehr. »Extrem enttäuscht« seien seine Spieler, sagte Streich. Sie müssten schauen, dass sie den Punkt richtig einordnen.

Im Kampf um die Champions-League-Qualifikation waren es für den nach wie vor fünftplatzierten SC wohl eher zwei verlorene Zähler. Die Borussia, die seit 20 Jahren kein Bundesliga-Spiel mehr in Freiburg gewonnen hat, nahm den Punkt laut Trainer Adi Hütter hingegen »gerne mit«. Ein »aufregendes« und »sehr gutes« Spiel hatte er gesehen. Letztlich war das Remis für den Tabellenelften, der gerade in den zweiten 45 Minuten kaum noch Entlastung bekam, aber schmeichelhaft.

Vincenzo Grifo per Foulelfmeter (49. Minute), Christian Günter (61.) und Philipp Lienhart (80.) trafen am Samstag vor 34.700 Zuschauern für die seit vier Pflichtspielen unbesiegten Freiburger. Die Gäste führten durch Tore von Rami Bensebaini (3./Handelfmeter) und Breel Embolo (13.) zur Pause 2:0 und kamen durch den eingewechselten Lars Stindl (90.+3) spät noch zum 3:3. Ob es ihnen dabei hilft, die aufgeheizte Stimmung im Umfeld zu beruhigen, bleibt abzuwarten.

0:6 im Hinspiel im Dezember, 1:3 im Derby gegen den 1. FC Köln vor einer Woche: Die Gladbacher hatten im Breisgau durchaus etwas gutzumachen. »Kein Kampf, kein Wille, kein Charakter - ihr seid eine Schande für Stadt und Verein!«, stand auf einem am Gäste-Block befestigten Banner. Man müsse die Enttäuschung der Fans verstehen, sagte Hütter. »Die Saison ist einfach nicht zufriedenstellend.«

Zumindest bis zur Pause schien es, als würde sich die Stimmung bei den mitgereisten Anhängern wieder aufhellen. Keine 30 Sekunden waren gespielt, als Freiburgs Nicolas Höfler den Ball im Strafraum im Rutschen an den Arm bekam. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied nach Ansicht der Videobilder auf Strafstoß - Bensebaini verwandelte souverän ins rechte untere Eck. »Fragwürdig« fand selbst Gladbachs Trainer Hütter diesen Elfmeterpfiff - genau wie den in der zweiten Halbzeit gegen seine eigene Mannschaft.

Zehn Minuten nach dem 1:0 zog Embolo über rechts in den Sechzehner ein und traf ins kurze Eck. Der SC war das bessere Team. Was ihm im ersten Durchgang jedoch fehlte, war die Präzision im letzten Drittel.

Ganz anders war das in der zweiten Hälfte. Nachdem Referee Brand am Bildschirm einen Tritt von Gladbachs Stefan Lainer gegen Höfler erkannt hatte, traf Grifo vom Punkt zum 1:2. Freiburg musste zwar die Auswechslung des gerade erst gekommenen Noah Weißhaupt verkraften, der in einem Zweikampf auf die Schulter gefallen war. Doch der SC blieb am Drücker - und drehte durch einen platzierten Flachschuss von Günter und einen Kopfball von Lienhart nach einer Ecke die Partie.

Streich war begeistert von der Moral seiner Truppe. »Wenn ich jetzt Zuschauer gewesen wäre und diese Mannschaft so zusammenbleiben würde, hätte ich mir, glaube ich, eine Dauerkarte gekauft für die nächsten zwei Jahre«, sagte er über ihren couragierten Auftritt nur vier Tage nach dem kräftezehrenden ersten DFB-Pokal-Finaleinzug des Clubs. Alles sah nach dem nächsten Freiburger Festtag aus - bis Gladbachs Stindl per Kopf überraschend doch noch mal zurückschlug.

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