In einem Positionspapier fordert die Fraktion die Landesregierung unter anderem zu einer Bestandsaufnahme zu Einsamkeit und sozialer Isolation im Südwesten auf, zu einem regelmäßigen Einsamkeitsbericht und mehr Präventions- und Behandlungsangeboten. Im Koalitionsvertrag der Grünen und der CDU in Baden-Württemberg komme das Wort Einsamkeit nicht vor, kritisieren die Sozialdemokraten. Das Handeln in dem Problemfeld sei dürftig.
Das subjektive Gefühl der Einsamkeit wirke sich effektiv auf die Gesundheit, die Lebensqualität und die Teilhabefähigkeit der betroffenen Personen aus, heißt es in dem Papier. Studien zeigten, dass das Problem durch Lockdowns und Kontakteinschränkungen in der Pandemie massiv gewachsen sei. Betroffen seien vor allem Menschen bis 45 und über 75 Jahre. Es sei Aufgabe der Politik, Menschen aus der Isolation und Anonymität zu holen, sagte Stoch.
Die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann sagte bei der Konferenz, dass schätzungsweise rund vier Prozent der Bürgerinnen und Bürger in der Landeshauptstadt betroffen seien von Einsamkeit. Besonders betroffen seien Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit gesundheitlicher Einschränkung und Menschen mit geringem Erwerbseinkommen.
Ein Sprecher des Stuttgarter Sozialministeriums teilte am Abend mit, das Land nehme das Thema Einsamkeit sehr ernst, beispielsweise beim Fördern von Stadt- und Dorfquartieren. Dabei sollen lebendige Einrichtungen entstehen wie Cafés und Dorftreffs für Familien. Daneben unterstütze das Land ehrenamtliches Engagement. »Denn jeder ehrenamtlich Engagierte, jeder Integrationsmanager, jeder im Quartier Tätige ist im besten Sinne des Wortes ein Einsamkeitsbeauftragter«, sagte der Sprecher.
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