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Sehnsucht nach dem Grünen: Gartenbaubranche boomt weiter

Wer einen Fachmann mit dem Anlegen oder der Pflege eines Gartens beauftragen möchte, sollte Geduld haben. Denn das Geschäft mit den grünen Oasen brummt. Auch die Pandemie spielt dabei eine Rolle.

Gartenbauer
Zwei Gartenbauer beim Befestigen eines Weges in einer Gartenanlage. Foto: Martin Rottenkolber
Zwei Gartenbauer beim Befestigen eines Weges in einer Gartenanlage.
Foto: Martin Rottenkolber

Der Garten- und Landschaftsbaubranche in Baden-Württemberg geht es weiterhin prächtig - wäre da nicht der hartnäckige Fachkräftemangel. Vor allem der Lebenswandel in der Pandemie, der Rückzug der Menschen ins eigene Haus und die ebenfalls lange sinkende Zahl an Urlaubsfahrten habe Gärten, Parks und Balkonen eine stärkere Bedeutung verliehen, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Reiner Bierig. Statt Urlaub zu buchen, investieren viele Menschen in Baden-Württemberg in das eigene Zuhause. Andere machten zudem das Homeoffice zum »Gartenoffice« und investierten ins Grüne.

»Die Menschen haben eine Sehnsucht nach dem eigenen Garten bekommen«, sagte Bierig. »Sie wollen in diesen Zeiten auf andere Gedanken kommen und sie brauchen eine Oase, einen Raum, wo sie Luft holen können.« Das spiegele sich auch in den Zahlen der Garten- und Landschaftsbau-Betriebe wider. »Wir hatten auch im vergangenen Jahr eine starke Nachfrage«, sagte er. »Die Branche boomt auch weiterhin.«

Die Betriebe des Verbands machten demnach im Jahr 2021 einen Umsatz von 1,87 Milliarden Euro, das sind 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hausgärten seien nach wie vor der Wachstumstreiber: Zwei Drittel des Umsatzes (62 Prozent) stamme von privaten Kunden, weitere 17 Prozent von der öffentlichen Hand. Aussagen zu den Gewinnen der zahlreichen Familienbetriebe machte der Verband nicht.

Wer heute einen Gärtner braucht, der muss laut Verband einen Vorlauf von vier bis sechs Monaten einplanen. Allerdings sei die Ertragskraft gesunken, hieß es am Donnerstag. Bautermine hätten sich auf Kosten der Gärtner und Landschaftsbauer verzögert, Material werde teurer und verspätet geliefert. Weitere Sorgen machen dem Verband die explodierenden Energiepreise und auch weiterhin die fehlenden Fachkräfte. »Der Beruf hat eine Anziehungskraft, aber den Riesenbedarf decken wir mit den Lehrlingen allein nicht ab.«

Die Attraktivität des Arbeitens mit der Hand habe in den vergangenen Jahren zwar gelitten. »Aber es hat jetzt ein Umdenken stattgefunden«, sagte Bierig. Gründe seien das gestiegene Umweltbewusstsein junger Menschen, die Chance auf einen sicheren Arbeitsplatz und gute Fortbildungsmöglichkeiten. Die Betriebe bildeten zwei Prozent mehr Lehrlinge aus als zuvor.

Derzeit verzeichnet der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau 812 Mitglieder, die etwa 11 800 Mitarbeiter beschäftigen. Insgesamt arbeiten in der Branche 14 600 Menschen gewerblich, es werden 1475 Jugendliche zu Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtnern ausgebildet.

Ansprechpartner Gartenbauverband

© dpa-infocom, dpa:220310-99-457218/4