»Eine Frechheit«, sagte Patrick Grichting vom Vorstand des Vereins der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Ein Mitglied habe den Diebstahl Mitte August entdeckt. In dem Kasten dürften sich umgerechnet einige Hundert Euro befunden haben. Ein Foto des Vereins zeigt den völlig demolierten Kasten. »Ihre Unterstützung garantiert uns den Unterhalt« ist auf einer Plakette darüber noch zu lesen.
Der Spendenkasten ist auf 2350 Metern Höhe in eine Steinwand eingemauert. Davor liegt eine Wiese, die an Spitzentagen bis zu 50 Kletterer als Rastplatz nutzen. »Vielleicht sind die Diebe sehr früh morgens oder abends unterwegs gewesen«, sagte Grichting. Der Klettersteig Daubenhorn ist der längste der Schweiz und hat Schwierigkeitsgrad K5, ist also »extrem schwierig«. Zur Wiese gelange man über eine mehrstündige Klettertour mit Spezialausrüstung. »Für 08/15-Wanderer ist das nicht möglich«, sagte Grichting. Die Diebe müssten Werkzeug dabei gehabt haben. »Das ist eine massive Box, die kann man nicht mit einem Schraubenzieher aufbrechen.«
Auf Facebook schrieb der Verein: »Wir wünschen der Täterschaft nichts Schlechtes, jedoch dass sie bei jedem Ausflug in den Bergen ein schlechtes Gewissen bis in alle Ewigkeit plagen wird.« Grichting sagte der dpa: »Ich könnte nicht weiterklettern mit Geld im Rucksack, das mir nicht gehört. Irgendwo hat man ja auch Moral.«
Die Kantonspolizei Wallis wusste nichts von dem Diebstahl. Der Verein habe keine Anzeige erstattet, weil die Täter kaum gefunden werden könnten, sagte Grichting. Er habe keine Diebstahlversicherung. Seit dem Facebook-Eintrag vor einigen Tagen seien neue Spenden eingetroffen. Der Verein wolle einen neuen Kasten aufhängen, aber auch mehr Möglichkeiten für Online-Spenden schaffen.
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