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Schwörmontag: Ulm feiert dem Regen zum Trotz

Schwörfeier, »Nabada« und Partys: Die Ulmer feiern ihren Schwörmontag - wenn auch nicht beim gewohnten Sonnenschein.

Schwörmontag - Nabada
Unter Regenschirmen sitzen Zuschauer auf einer Tribüne am Ufer der Donau auf das Nabada. Foto: Stefan Puchner/DPA
Unter Regenschirmen sitzen Zuschauer auf einer Tribüne am Ufer der Donau auf das Nabada.
Foto: Stefan Puchner/DPA

Wasser von oben, Wasser von unten - so eng haben es einige Ulmer am Schwörmontag nicht genommen. Sie feierten in der Stadt und auf der Donau, obwohl das Wetter nicht recht mitspielen wollte. Auch wenn deutlich weniger los war als sonst. Das »Nabada«, der traditionelle Festzug auf der Donau, stand lange auf der Kippe. Erst am Nachmittag kam die Entwarnung, das »Nabada« durfte stattfinden.

Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) hielt seine Schwörrede samt Rechenschaftsbericht witterungsbedingt im Ulmer Münster statt im Schwörhaus auf dem Weinhof. Die Tradition ist rund 600 Jahre alt. Das jeweilige Stadtoberhaupt legt dabei Rechenschaft ab und schwört, sich gleichermaßen für das Wohlergehen aller Bürger einzusetzen.

»Das Münster ist ein sehr besonderer Ort«, sagte Czisch nach seiner Rede. »Eine Bürgerkirche aus der Zeit des Schwörbriefs«, führte er aus. Der »kleine Schwörbrief« aus dem 14. Jahrhundert, die Ulmer Verfassung, schrieb fest, dass die Zünfte die Mehrheit im Rat hatten. »Das macht schon etwas mit einem«, sagte Czisch. Auch wenn das Münster am Schwörmontag immer nur die zweitbeste Lösung sei.

In diesem Jahr gab es außerdem noch den Bindertanz auf dem Münsterplatz. Er findet laut städtischen Angaben traditionell alle vier Jahre statt. Binder oder auch Küfer waren Handwerker, die hauptsächlich Weinfässer herstellten. Am Schwörmontag und den Wochenenden davor treten Männer als Binder auf und präsentieren einen Reiftanz an verschiedenen Orten in Ulm.

Zahlreiche Boote und Flöße und diverse schwimmende Gummi-Enten und ähnliches trieben die Donau hinab. Motiv-Boote, wie man sie etwa von Wagen an Fasnet kennt, kritisierten unter anderem die Krankenhausreform, den Zustand der Ulmer Brücken oder nahmen den Claim »The Länd« auf die Schippe. Blaskapellen spielten auf der Donau.

Einige Regengüsse kamen am Schwörmontag herunter. »Kein Wasser in die Zuschauer« stand auf einem Banner an einer Brücke. Die wilden »Nabader«, die nicht zu den Motiv-Booten gehörten, sollen die Zuschauer nicht nass spritzen. Nass wurden diese trotzdem - eben vom Regen. Auf der Donau trugen die Teilnehmenden zahlreiche Wasserschlachten aus.

»Regen darf die Ulmerinnen und Ulmer nicht abhalten«, sagte der Oberbürgermeister. Mehrere Tausend Badelustige auf der Donau ließen sich nach städtischen Angaben nicht abhalten. Und ab und an ließ sich sogar noch kurz die Sonne sehen.

Die Stadt Ulm über den Schwörmontag

© dpa-infocom, dpa:230724-99-514782/7