DITZINGEN. Wenn in der Nacht auf Montag um 0.30 Uhr in Los Angeles der Kick-off zum 56. Super Bowl erfolgt, dann hat auch die Firma Trumpf, genauer gesagt die beiden Mitarbeiter Hans-Jörg Schmid und Roman Schwarz, ihren Anteil am großen amerikanischen Sportspektakel.
Für die Los Angeles Rams geht es im heimischen SoFi-Stadium gegen die Cincinnati Bengals. Und ohne die beiden Software-Spezialisten aus Ditzingen wäre der Zeitplan für das neue, mit allen umgebenden Anlagen rund fünf Milliarden Euro teure Stadion, wohl ins Stocken geraten. Denn der Rand des Stadiondachs besteht aus insgesamt 37 000 scheinbar willkürlich durchlöcherten Aluminium-Paneelen. Das amerikanische Architektenbüro HKS aus Dallas, Texas, verwendete einen speziellen Algorithmus für die Lochverteilung mit dem Ziel einer spezifischen Ästhetik und eines optimalen Lichteinfalls.
Das macht jedes einzelne der rund eineinhalb Meter langen Aluminiumdreiecke zu einem Unikat. Dementsprechend komplex gestaltete sich die Fertigung bei der Firma Zahner in Kansas, Missouri. Die Firma wandte sich an Trumpf, da Maschinen des Ditzinger Maschinenbauers die Blechteile bearbeiten sollten. Auftritt Hans-Jörg Schmid und Roman Schwarz: Die beiden Software-Spezialisten halfen »die Vorgänge zu automatisieren«, erklärt Schmid. Zwei Aluminiumprofile hätten aufgrund vieler händischer Anpassungen 15 Minuten Programmierzeit in Anspruch genommen. Die Softwareanpassung senkte den Zeitaufwand auf etwa sieben Sekunden laut Trumpf.
Für die beiden Experten, die sich ständig um spezifische Anpassungen beim Kunden kümmern, »business as usual«, wie Schmid erklärt. »Aber das Bauwerk als Ergebnis macht es natürlich beeindruckend und besonders.« 18 Monate lang wurden bei Zahner im Zwei-Schicht-Betrieb alle 37 000 Paneele gefertigt. Ein weiterer Vorteil der Automatisierung liegt laut Trumpf in der geringeren Fehleranfälligkeit der Produktion.
Zusammen mit großen, lichtdurchlässigen Kunststoff-Platten, wie sie auch an der Münchner Allianz-Arena zu finden sind, bilden die Aluminium-Paneele das Dach des SoFi-Stadiums. 70 000 Besucher können die Heimspiele der ortsansässigen NFL-Teams Los Angeles Chargers und Rams verfolgen. Für das große Finale der NFL-Saison wird auf 100 000 Plätze erweitert. Weltweit erwartet die National Football League etwa 117 Millionen Zuschauer.
Unter ihnen auch Hans-Jörg Schmid und Roman Schwarz: »Den Anfang möchte ich mir schon anschauen«, sagt Schmid. »Ich auch, leider habe ich am Montag keinen Urlaub«, ergänzt Roman Schwarz grinsend. Neben dem Sport sind die beiden Software-Spezialisten vor allem an »Eindrücken aus dem Stadion interessiert«. (GEA)